Selten war die Sicherheitslage in Hamburg (D) angespannter als vor dem G-20-Gipfeltreffen. Neben islamistischen Terroranschlägen befürchten die Behörden rund um das Treffen der Staats- und Regierungschefs vom 7. und 9. Juli auch massive Krawalle von Linksextremen.
Knapp 30 Anti-G-20-Demos sind geplant. Am meisten Sorgen macht der Polizei ein Umzug am Donnerstagabend. Unter dem Motto «Welcome to Hell!» wollen Autonome aus ganz Europa aufmarschieren. Sie kündigten den «grössten schwarzen Block, den es je gegeben hat» an. Die Polizei rechnet mit 8000 Militanten. An der Grossdemonstration am Samstag werden sogar 100 000 Teilnehmer erwartet.
Die Schweiz steht im engen Kontakt mit den deutschen Behörden
Auch Schweizer Aktivisten zieht es nach Hamburg. Einige werden mit einem Sonderzug anreisen. Am Mittwoch wird sich der «ZuG20» mit zwölf Waggons von Basel via Stuttgart (D) in Richtung Norden in Bewegung setzen. «Wir wollen bereits die Zugfahrt zu einem politischen Ereignis machen», heisst es in einer Mitteilung.
An der Mobilisierung beteiligen sich viele Protestler aus dem Umfeld der Berner Reitschule. Das Kulturzentrum bleibt deshalb am kommenden Wochenende geschlossen. Man verstehe sich als Teil einer breiten Bewegung, «welche die herrschenden Verhältnisse grundlegend in Frage stellt und sich nach Alternativen sehnt».
Bereits im vergangenen Februar reisten Mitglieder des linksradikalen Revolutionären Aufbaus Schweiz nach Hamburg. Dort trafen sie sich mit deutschen Gesinnungsgenossen und Anarchisten aus Griechenland zu Vorbereitungs-Workshops. Auf dem Programm stand auch ein Blockadetraining.
Um mögliche Krawalltouristen bereits im Vorfeld aufzuhalten, verstärkt jetzt auch die Schweiz ihre Kontrollen. Grenzwachtkorps-Sprecher Walter Pavel: «Im Zusammenhang mit dem G-20 führen wir Schwerpunktkontrollen durch.» Grundlage dafür sei eine «eingehenden Lageanalyse». Man stehe in engem Kontakt mit den deutschen Behörden.