Zwei Jahre nach der Feuerhölle in Roveredo GR
Bündner kann wieder volle Kraft ins Alphorn blasen

Im Februar 2018 zerstört ein Brand die Existenz von Bruno Cattaneo (36). Jetzt hat der einzige Alphorn-Schnitzer von Graubünden seine Werkstatt wieder aufgebaut.
Publiziert: 31.01.2020 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2020 um 09:56 Uhr
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Bruno Cattaneo mit Sohn Nicola (9) und Töchterchen Aurora (7). Zwei Jahre nach den Grossfeuer kann der einzige Alphorn-Bauer im Bündnerland wieder durchstarten.
Foto: zVg
Myrte Müller

Nichts erinnert mehr an das Drama vor zwei Jahren. Hell ist die neue Werkstatt. Es riecht nach Holz. Bruno Cattaneo (36) krempelt die Ärmel hoch. Acht Alphörner muss er machen. Aufträge aus der ganzen Schweiz. Der Alphorn-Schnitzer aus Roveredo GR kann nach einem verheerenden Brand im Februar 2018, der innert Minuten seine gesamte Existenz vernichtete, wieder in die Hände spucken. Endlich.

Gegen Mittag kommt die Hiob-Botschaft

Es ist Sonntag, der 4. Februar 2018. Bruno Cattaneo, Ehefrau Annalisa (35), Vater Claudio (65) sowie die Kinder Nicola (9) und Aurora (7) sind Skilaufen. Gegen Mittag kommt der Anruf vom Nachbarn: «Bruno, deine Werkstatt steht in Flammen. Du musst sofort zurückkommen!»

Vom oberen Calancatal sind es 20 Minuten nach Hause. «Als wir ins Tal fuhren, sah ich bereits die schwarzen Rauchschwaden hochsteigen. Mir begannen die Knie zu schlottern», sagt Bruno Cattaneo. Das Feuer zerstört die Werkstatt, 50 Maschinen und Geräte sowie einige Alphörner in Arbeit. Der Schaden damals: über 100'000 Franken. Graubünden droht seinen einzigen Alphorn-Schnitzer zu verlieren. Doch Bruno Cattaneo gibt nicht auf.

Helfer sammelten 8000 Franken Spenden

Fast zwei ganze Jahre braucht es bis die neue Werkstatt stand. Nicht mehr in Roveredo, sondern im benachbarten Grono GR. «Wir haben uns ein Grundstück mit einem Rustico gekauft. Das wird unser Verkaufsraum», sagt Bruno Cattaneo stolz, «die Werkstatt wurde neu angebaut. Jetzt ist sie endlich fertig.»

Vor zehn Jahren entdeckt der Bündner Schreiner die Liebe zum Alphorn. Er beginnt die schönen Instrumente zu bauen. Die Anleitung holt er sich aus dem Internet. Der Laden brummt – bis das Feuer ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Nach dem Unglück ziehen alle an einem Strang. Die Versicherung zahlt. Die Bank gibt Kredit. Und die Nachbarn sammeln übers Netz Spenden. «Da kamen fast 8000 Franken zusammen», sagt Bruno Cattaneo.

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