Zu viel Geiss im Steinbock-Erbgut
Bündner Bastarde müssen sterben

Ein Wildhüter sichtete acht Kreuzungen aus Steinbock und Ziege. Solche Hybride verunreinen das Erbgut des Alpsteinbocks.
Publiziert: 09.09.2014 um 14:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:46 Uhr
Stolze Tiere: Orig. Alpensteinböcke im Bündnerland.
Foto: Keystone

Die Reinrassigkeit der Bündner Steinböcke ist in Gefahr! Der Wildhüter Daniel Godli hat dieses Jahr in Pontresina GR acht Hybridtiere gesichtet – Kreuzungen aus Steinbock und Hausziege. Das berichtet die Zeitschrift «Bündner Jäger». Die Tiere haben ein helleres Fell und weisse Paarhufe.

Das Problem an den Kreuzungen: Im Gegensatz zum Maulesel – einem Hybrid aus Pferd und Esel – sind sie fortpflanzungsfähig. Um eine weitere Verunreinigung des Alpsteinbock-Erbguts zu verhindern, müssen die Hybrid-Steinböcke geschossen werden. Fünf Wildtiere konnte Godli bereits im Juli schiessen, schreibt die «Südostschweiz». Die drei anderen Tiere habe er seither nicht mehr gesehen.

Alle Steinböcke tragen Ziegen-Gene in sich

Das Phänomen der Hybrid-Steinböcke sei nicht neu, sagt der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi. «Sämtliche Bündner Steinböcke tragen bereits wenig Genmaterial der Hausziege in sich.» 

Brosi und Godli vermuten, dass die acht Bastarde aus Italien eingewandert sind. Dabei handle es sich wohl um Hybridtiere der zweiten oder sogar dritten Generation. Die Italiener waren es denn auch, die einst ein lukratives Geschäft mit den Hybriden trieben. Bauern liessen ihre Ziegen von Steinböcken begatten, danach verkauften sie die Kreuzungen als Steinböcke in die Schweiz.

Ein weiterer Hybrid-Fall ist Fridolin: Seine Mutter wurde auf der Alp von einem Steinbock besprungen. Heute steht er ausgestopft im Bündner Naturmuseum. (kab)

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