Es ist Jahre her, dass sich Bärin Amelia (13) zwei Eckzähne abbrach. Seither war der Schmerz ihr ständiger Begleiter. Im Februar kam sie zusammen mit Männchen Meimo ins Arosa Bärenland. Dort leisten die beiden dem ersten Bewohner des Bärenschutzzentrums, Napa, Gesellschaft.
Amelia musste sich nun zwei Eckzähne ziehen lassen. Zudem wurde sie kastriert. BLICK war hautnah mit dabei und hat das Vorgehen dokumentiert (siehe Video).
Für die OP wurde die Bärin narkotisiert. Ein Unterfangen, das nicht ganz ohne Risiken ist, wie die Verantwortlichen sagen. Die Eingriffe an Amelia konnten jedoch ohne Probleme durchgeführt werden. Matthias Seewald, Tierarzt aus Innsbruck (A), ist froh: «Jetzt ist sie sicher schmerzfrei.»
Kaum auf der Welt, hatte Amelia ihre Mutter verloren. Chantal Häberling, Sprecherin von Vier Pfoten Schweiz, erzählt, was sie über das Schicksal der Bärin herausfinden konnte: «Amelia kam vermutlich schon als Jungbär zum früheren Besitzer. Wir vermuten, dass die Mutter Wilderern zum Opfer gefallen war.»
Verletzte sie sich an Gitterstäben?
Vier Pfoten machte die Bärin in Albanien ausfindig und brachte sie ins Arosa Bärenland. In ihrem Herkunftsland wurde Amelia in einem Mini-Zoo in der Nähe eines Restaurants gehalten. Im November 2018 wurde die Organisation darüber informiert, dass dieser die Bärin freiwillig abgeben möchte.
«Gerade Bären aus sehr schlechten Haltungen haben oft zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten und fangen an, an den Gitterstäben zu nagen», sagt Häberling. Hat sich Amelia so die Eckzähne abgebrochen? «Sehr oft ist es auch Mangelernährung, welche dazu führt, dass die Zähne nicht gesund sind.»
Amelia ist mit 100 Kilo ein eher kleines Weibchen. Laut Hans Schmid, wissenschaftlicher Leiter von Arosa Bärenland, leben sich die drei Bären Amelia, Meimo und Napa bestens in ihrer neuen Aussenanlage ein. Amelia und Meimo, der ebenfalls aus Albanien nach Arosa gebracht worden war, gingen im Frühling, als sie aus der Winterruhe kamen, «sehr vorsichtig» in die Aussenanlage hinaus. «Es war alles neu für sie», sagt Schmid. «Sie hatten zum ersten Mal natürlichen Boden unter den Pfoten. Sie sahen zum ersten Mal einen Ast, zum ersten Mal Gras.»
Vor einem Monat sei schliesslich auch Napa in die Aussenanlage von Amelia und Meimo versetzt worden. Jetzt müssen sich die drei Bären ans Zusammenleben gewöhnen. (noo/dca)