Wohnungsmarkt
Wohnungsmangel in Graubünden nimmt nicht weiter zu

Die grassierende Wohnungsknappheit in Graubünden hat sich in vielen Regionen des Kantons stabilisiert und nimmt nicht weiter zu. Das ist das Fazit einer vom Kanton in Auftrag gegebenen und am Mittwoch vorgestellten Wohnraumstudie.
Publiziert: 11:23 Uhr
Ein Baukran beim Rohbau eines Wohnhauses in Pontresina GR.
Foto: GIAN EHRENZELLER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Grundlagenanalyse zeigt jedoch, dass Marktlage und Ausblick regional unterschiedlich sind. «Das verfügbare Wohnraumangebot ist je nach Region für die Arbeitsmärkte zu gering und führt zu Preisanstiegen sowohl für Mietwohnungen als auch für Wohneigentum», schrieb das Departement für Volkswirtschaft und Soziales in einer Mitteilung zur Studie.

Laut der von einem unabhängigen Beratungsunternehmen erstellten Analyse war neben einer gestiegenen Nachfrage auch eine geringe Neubautätigkeit ein Grund für die in den letzten Jahren entstandene Wohnungsknappheit. Sowohl die Neubau- als auch die Planungstätigkeit hätten nun wieder an Fahrt gewonnen, hiess es.

Auch wenn die Wohnungsknappheit ihre Talsohle wohl durchschnitten hat, wird laut der Analyse weiterhin zu wenig neuer Wohnraum erstellt, um eine unmittelbare Entspannung bei der Wohnsituation herbeizuführen. «Der Bau von mehr Wohnraum dürfte frühstens in den kommenden Quartalen respektive eher im Jahr 2026 deutlich anziehen und für eine Normalisierung sorgen», schrieben die Autorinnen und Autoren der Studie.

Sie schätzen die Situation für den Mietwohnungsmarkt etwas kritischer ein als beim Wohneigentum. Bei den aktuellen Baubewilligungen befinde sich mehr Wohneigentum als Mietwohnraum in der Projektierung.

Der Anstieg der Wohneigentumspreise hat sich laut der Studie im Jahr 2024 etwas verlangsamt, ist aber immer noch beträchtlich und spiegelt den Nachfrageüberschuss. Die hohe Nachfrage nach Ferien- und Zweitwohnungen hält weiter an, wie die Preissteigerungen und das Wachstum des Zweitwohnungsbestandes zeigen.

Regional zeigen sich einige Unterschiede. Eine Entspannung bei der Wohnungsknappheit erwarten die Immobilienfachleute in den Regionen Mesolcina, Davos und Schanfigg. Dort werde die erwartete hohe Ausweitung von Neubauten «wahrscheinlich» für eine Entspannung im Wohnungsmarkt sorgen. Bei den übrigen Regionen sei das nicht der Fall.

In der Mesolcina werde sich das überdurchschnittliche Überangebot voraussichtlich erhöhen. In Davos sei die geplante Wohnungsproduktion am Zunehmen, was angesichts der hohen Knappheit aber auch «dringend nötig» sei. «Speziell in den Wirtschaftsregion Chur, Prättigau und Surselva dürfte die kurzfristige Projektpipeline hingegen zu gering sein für die vorhandene Nachfrage», prognostiziert die Studie.

Um den Entwicklungen und Diskussionen rund um die Verknappung und Verteuerung von Wohnraum Rechnung zu tragen, schlägt die Bündner Regierung ein neues Gesetz über die Förderung von Wohnraum im Kanton Graubünden vor. Die entsprechende Botschaft zuhanden des Grossen Rates wurde im März verabschiedet. Die Wohnraumanalyse wurde nicht zuletzt für die Behandlung der Botschaft in der Junisession 2025 erstellt.

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