Vor der RS fuhr er noch nie Töff
Luzerner Rekrut stirbt während der Fahrschule

Er hatte eben die Lehre als Polymechaniker abgeschlossen und war erst seit sechs Wochen in der RS. Jetzt ist Yanick F. (†20) tot.
Publiziert: 06.08.2015 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:47 Uhr
Sehr beliebt: Rekrutenschule als Töfffahrer (Vekehrssoldaten-Symbolbild).
Foto: Schweizer Armee
Von Gregory Remez

Unmittelbar nach dem Unfall am Montag gab sich die Armee äusserst wortkarg. Verschwieg sogar das Alter des Verunfallten. Warum war der Luzerner auf der San-Bernardino-Route vom Tessin ins Bündnerland unterwegs? Dank der heute erschienen Todesanzeigen und Angaben der Armee wissen wir mehr über das Drama bei Andeer GR.

Der Schock sitzt bei den Kameraden und Vorgesetzten tief. «In den ersten Wochen seiner Rekrutenschule haben wir ihn als pflichtbewussten, motivierten und loyalen Kameraden erlebt», heisst es in der Todesanzeige, die heute erschienen ist. «Wir alle hätten gerne mit ihm die Rekrutenschule beendet.»

Der Kommandant der Verkehrs- und Transportschule 47, Christoph Scherer sagt zu Blick.ch: «Am Tag des Unfalls war er mit rund 30 Kameraden in der Kollektivfahrschule unterwegs.»

«Er stand kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung»

Gerade mal sechs Wochen hatte Yanick F. bis dahin in der RS absolviert. Zuvor hatte er noch nie auf einem Töff gesessen. Wieso liess man Yanick F. mit so wenig Erfahrung überhaupt auf so eine lange Tour? «Er stand kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung. Bis die Rekruten längere Strecken zurücklegen können, müssen sie eine bestimmte Anzahl Fahrstunden absolvieren», sagt Scherer. Und die Tour von Monte Ceneri nach Cazis sei nicht die erste längere Ausfahrt gewesen.

Dass F. beim Einrücken in die RS noch gar nicht Töff fahren konnte, sei keine Ausnahme. «Für die Funktion des Verkehrssoldaten ist bei der Rekrutierung entweder ein Auto- oder Töff-Führerausweis Pflicht. Zudem muss man einen Eignungstest bestehen. Der Rekrut erfüllte die Voraussetzungen, also wurde er als Verkehrssoldat ausgehoben. Das ist Standard», sagt Scherer. 

Dem pflichtet Armeesprecher Christoph Brunner bei: «Die Rekruten der Schweizer Armee geniessen eine ganz normale Ausbildung von erfahrenen Leuten, ob auf dem Töff, Lastwagen oder militärischen Fahrzeugen. Ganz wie im Zivilen.»

Wieso der Rekrut die Kontrolle über sein Motorrad verlor, ist noch Teil von Ermittlungen. Die Militärjustiz geht aber derzeit von einem Selbstunfall aus. Auf Anfrage sagt Frank Zellweger, Sprecher der Militärjustiz: «Es gibt derzeit keinen Hinweis auf Fremdverschulden.»

*Namen der Redaktion bekannt.

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