Am Donnerstag legten Albert Fischer und Jürg Stuker als residierende Domherren unter Bischof Joseph Maria Bonnemain das Treueversprechen ab. Auch Luis Varandas aus Zürich, Daniel Krieg aus Altdorf, Adrian Lüchinger aus Horgen und Karl Wilhelm Wolf aus Küsnacht amten künftig unter Bonnemain als nichtresidierende Domherren, wie das Bistum Chur am Freitag mitteilte.
Die Feier sei von einer spürbaren Harmonie und Brüderlichkeit getragen worden, hiess es weiter. So wünschte sich Bonnemain, dass sich die Domherren nur gut über ihre Mitbrüder äussern und keine destruktive Kritik üben. Nur wenn Brüderlichkeit im Domkapitel gelebt werde, würden es die Gläubigen nachahmen.
Weiter nahm der Bischof die Herren in die Pflicht, das beträchtliche Vermögen des Bistums mit Verantwortungsbewusstsein zu verwalten. Es soll grossherzig diakonischen Projekten zu Gute kommen.
Die 26 Domherren bilden zusammen das Domkapitel. Es wählt den Bischof, hilft beim Verwalten des Bistums und waltet als Bindeglied zwischen dem Bistum, den Pfarreien und den Katholikinnen und Katholiken. Dabei wird zwischen residierenden, also in Chur wohnhaften, und nichtresidierenden Domherren unterschieden.
Eine Amtszeitbeschränkung, wie man sie aus der Politik kennt, gibt es im Domkapitel nicht. Wollen die Herren nicht mehr amten, müssen sie selber zurücktreten, wie Nicole Büchel, Kommunikationsverantwortliche des Bistums, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Seit 1655 bestehe das Gremium aus 26 Männern.
Bei der Wahl von Bischof Bonnemain kam es 2020 zum Eklat unter den Domherren. Der neue Bischof war vom Papst bereits auf jene Dreierliste gesetzt worden, aus welcher das Domkapitel im November 2020 den neuen Bischof hätte wählen sollen. Doch die Domherren nahmen ihr Wahlrecht nicht wahr und wiesen die Dreierliste aus Rom zurück. Worauf Papst Franziskus selber Bonnemain als Churer Bischof ernannte.
Die Amtszeit Bonnemains endet frühestens 2026. Dann können sich die neuen Domherren bei der Wahl des nächsten Bischofs beweisen.
(SDA)