Das erste Tier, das man erlegt, vergisst man nie», sagt Silvana Stecher. Seit Samstag trägt die 24-jährige Engadinerin den Titel «Schweizer Jägerin 2016 – 2018» und löst damit Kerstin Kummer aus dem Kanton Wallis als Botschafterin ab.
In den zwei Amtsjahren wolle sie versuchen, mehr Frauen für die Jagd zu motivieren, sagt Stecher der «Südostschweiz»: «Frauen sind auf der Jagd noch immer eine Minderheit». Ausserdem möchte sie die Jagd wieder in ein besseres Licht rücken. Schliesslich gehöre die Jagd zu den Urinstinkten des Menschen.
Am 19. September 2013 erlegte Stecher ihr erstes Tier
Vater Peder Caviezel nahm die kleine Silvana schon früh mit auf die Pirsch und später auf den Schiessstand. Inzwischen besitzt Stecher das Jagdpatent und geht seit 2013 selber auf die Bündner Hochjagd – mit Erfolg. Am 19. September 2013 erlegte die Neu-Jägerin ihr erstes Tier, eine Gamsgeiss.
«Das ist der Lohn für all die Mühen»
Man sei schon sehr stolz, wenn man ein Tier erlege, erinnert sich Stecher an diesen speziellen Moment: «Das ist der Lohn für all die Mühen und die Geduld, bei jedem Wetter draussen zu verharren und zu warten.»
Vor einem Tier zu stehen und es dann zu schiessen sei natürlich auch sehr emotional. Es habe auch schon öfter Momente gegeben, in denen sie nicht abgedrückt habe. Ein schlechtes Gewissen, die Tiere zu töten, habe sie aber nicht: «Das gehört dazu.»
Sie habe nicht mit dem Wahlsieg gerechnet, sagt Stecher, die mit ihrem Ehemann Frédéric – er ist übrigens kein Jäger – in Tarasp GR lebt und in Scuol auf einer Bank arbeitet: «Gehofft, dass es reicht, habe ich aber immer.» (ant)