Der Föhn ist da – und hat im Osten der Schweiz gleich mal für Chaos auf Strassen und Schienen gesorgt.
Kurz nach dem Mittag kam es etwa in ganz Arosa zu einem Stromausfall. Wegen den Orkanböen von über 100 km/h waren offenbar mehrere Bäume auf Stromleitungen gestürzt.
«Um etwa 12.15 Uhr ging bei uns das Licht aus», sagt ein Gast des Tschuggen Grand Hotels zu Blick.ch. «Es windete so heftig, dass Stühle und Tische von der Terrasse wegflogen. Erst im Nachhinein haben wir erfahren, dass der Strom in ganz Arosa ausgefallen war.»
«Der Coop steht unter Wasser»
Ein weiterer Leserreporter bestätigt das Naturschauspiel: «In Arosa ist ganz schön was los. Wegen einer gebrochenen Leitung steht der Coop unter Wasser», sagt er zu Blick.ch. «Beim Waldhotel Arosa sind mehrere Bäume umgeknickt. Zudem ist ein Baum in die Küche eines Restaurants gekracht.»
Die Auswirkungen des Föhn-Sturms bekam allen voran die Rhätische Bahn (RhB) zu spüren. Wegen umgestürzter Bäume wurde sowohl die Strecke zwischen Landquart und Davos als auch die Linie zwischen Davos Platz und Filisur unterbochen. Die RegioExpress-Züge Landquart-Klosters-Davos fallen laut der Rhätischen Bahn voraussichtlich bis 23 Uhr aus. Wann die RegioExpress-Züge Davos-Filisur wieder fahren, ist noch unklar.
Weiter meldete die Bahn einen Unterbruch auf der Albulalinie Chur-St. Moritz. Dort blockierten umgestürzte Bäume zwischen Filisur und Samedan die Gleise. Reisende ins Engadin wurden auf die Vereinalinie verwiesen.
Auf den unterbrochen Streckenabschnitten setzte das Bahnunternehmen Ersatzbusse zur Beförderung der Passagiere ein, im Albulatal auch Taxis. Die Behebung der Störung dauerte mehrere Stunden.
Auch auf der Lugnezerstrasse in Davos führten umgestürzte Bäume zu Behinderungen. Der Streckenabschnitt zwischen Nussaus und Vrin ist gesperrt, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilte.
Sturmböen von 172 km/h in den Bergen
Rekordverdächtig waren heute die Sturmböen vor allem im Unterengadin, in Schuls wurden 103 km/h registriert. Bemerkenswert war aber auch der Wind in den Bergen. In exponierten Gipfel- und Kammlagen waren schwere Orkanböen zu verzeichnen – Spitzenreiter war der Gütsch mit 172 km/h.
Bereits gestern wurden in Teilen der Schweiz Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h gemessen. Auf der Ebenalp im Alpsteingebiet in Weissbad AI bliesen Orkanböen von 135 km/h und auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt UR solche mit einer Windgeschwindigkeit von 130 km/h.
In den Tälern erreichte der Wind Geschwindigkeiten von 119 km/h in Brülisau AI und 104 km/h in Brunnen SZ, wie «MeteoNews» mitteilte. Der goldene Herbst ist bis auf weiteres vertagt. (gr)