Ein 14-jähriger Schüler ist am Donnerstag auf der traditionellen Maiensässfahrt der Stadtschule Chur tödlich verunglückt. Er stürzte oberhalb der Stadt auf dem Weg talwärts 200 Meter über steiles und felsiges Gelände.
Der Unfall ereignete sich am Donnerstag gegen 16.45 Uhr. Eine Gruppe Schüler war auf dem Rückweg. An einer Kurve von der Alpstrasse in der Oberen Val Parghera auf einer Höhe von etwa 1200 Metern stellten sich die sieben Jungs an den Wegrand, offenbar (so ein Augenzeuge) um herunter zu urinieren. Warum der 14-jährige David D.* abrutschte, noch weitere 30 Meter auf dem abfallenden Wiesenhang entlang schlitterte und schliesslich im freien Fall mindestens 200 Meter in die Tiefe stürzte, ist noch nicht geklärt.
Für David kam jede Hilfe zu spät
Sofort nach dem Unfall wird die Rega alarmiert. Um 16.55 Uhr trifft der Helikopter ein. Zunächst erblickt das Rettungsteam den Rucksack des Jungen. Dann wird auch sein regungsloser Körper gefunden. Ein Notarzt erreicht David D. über eine Seilwinde. Er kann nur noch seinen Tod feststellen. Gegen 18 Uhr wird der Leichnam über eine Bahre mit dem Hubschrauber geborgen.
Wie die Kantonspolizei Graubünden am Freitag mitteilt, war der Schüler mit seiner Klasse unterwegs vom Churer Hausberg Pizokel nach Chur. Angehörige, Klassenkameradinnen und -kameraden sowie Lehrpersonen wurden nach dem Unfall psychologisch betreut. Die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei untersuchen, wie es zum Unglück kam.
Wie Stadtrat Patrik Degiacomi an einer Pressekonferenz am Freitagmorgen sagte, passierte der Unfall an einem «gut befestigten» Weg. «Vor zwei Wochen wurde er in Stand gesetzt und vom restlichen Schnee befreit. Er war in einem einwandfreien Zustand», sagte Tom Leibungut, Departementsvorsteher Bau Planung Umwelt an der PK. David D. habe sich im hinteren Teil des Abzugs befunden.
Weshalb wurde Umzug nach Tragödie nicht abgebrochen?
Für Irritation sorgt auch, dass der Festumzug und die Feier nach der Wanderung nicht abgeblasen wurde. Der Stadtrat der Stadt Chur, die Schuldirektion und die Stadtschule seien tief betroffen und traurig über den tödlichen Unfall anlässlich der Maiensässfahrt, sagte Degiacomi. Dennoch habe man sich entschieden, am vorgesehenen Ablauf des Umzugs festzuhalten, so Degiacomi.
«Da die Eltern des Jungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht informiert waren und wir verhindern wollten, dass bei den Eltern und den Kindern Massenpanik ausbricht, haben wir den Durchführungsentscheid getroffen», sagt Degiacomi. «Der Stadtrat ist sich bewusst, dass die Durchführung Fragen aufwirft, er ist sich aber sicher, mit dieser Entscheidung dem Wohle und der Sicherheit in hohem Masse Rechnung getragen zu haben, für all jene, die sich in der Stadt befanden», so Degiacomi weiter.
An der traditionellen Churer Maiensässfahrt nahmen gestern 2800 Kinder der Stadtschule und der Kindergärten teil. Sie verbrachten fast zwölf Stunden in der Natur. Der Tag endet jeweils mit einem kostümierten Umzug in Chur. Die Maiensässfahrt hat eine lange Tradition. Sie wird seit 165 Jahren durchgeführt. (mqy/man/sda)
* Name der Redaktion bekannt
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