Streit um neues Jagdgesetz
Bündner Jäger sollen auf «Jägermeister» verzichten

Kanton und Jägerverbände sprechen sich für eine Promillegrenze auf der Jagd aus. Die bürgerlichen Parteien fürchten nun einen «Imageschaden» ihrer Jäger.
Publiziert: 10.03.2016 um 14:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:07 Uhr
Die Jäger begrüssen die Promillegrenze auf der Jagd. Bürgerliche Partein sträuben sich gegen das neue Gesetz. Sie befürchten einen «Imageschaden » ihrer Jäger (Symbolbild).
Foto: KEYSTONE/Peter Klaunzer

Der Flachmann soll aus der Brusttasche der Bündner Jäger verbannt werden. Der Kanton Graubünden will in seinem neuen Jagdgesetz eine Alkoholgrenze von 0,8 Promille einführen. Geht es allerdings nach den bürgerlichen Parteien, sollen sich die Jäger auf dem Hochsitz weiterhin einen Schnaps zwischen den Schüssen gönnen dürfen.

Bürgerliche Parteien fürchten «Imageschaden»

Das Vorhaben der Regierung ist für FDP, CVP, BDP und SVP unverständlich. Diese sehen ihre Jagdtraditionen in Gefahr und befürchten einen «Imageschaden» ihrer Jäger. Zudem würden sie dadurch automatisch «unter Generalverdacht» gestellt werden.

Die betroffenen Jäger selbst nehmen die geplante Änderung dagegen locker. «Wenn die Alkoholtests wie beim Autofahren auf Verdacht durchgeführt werden, spricht wahrscheinlich nichts dagegen», sagte Andreas Brunold, Präsident Bündner Patentjägerverband, bereits letzten Dezember in einem Beitrag gegenüber «Schweiz aktuell»

Erwartungsgemäss stösst der neue Gesetzesartikel auch bei Tierschutzvereinen auf Zustimmung. «Wer mit Waffen hantiert, sollte grundsätzlich eine Null Toleranz Grenze einhalten müssen», so die Organisation Wildtierschutz Schweiz in einer Stellungnahme. Die Alkoholtests müssten gemäss den Erläuterungen zur Teilrevision des Jagdgesetzes von der Wildhut durchgeführt werden.

Gesetzesrevision auf der Kippe

Die Regierung lässt die eingegangenen Anmerkungen zur Teilrevision in die Überarbeitung einfliessen und präsentiert diese zu einem späteren Zeitpunkt. Kommt das Gesetz beim Parlament durch, wäre Graubünden der erste Kanton, welcher den Alkoholkonsum während der Jagd einschränkt. Ob dies allerdings der Fall sein wird, ist fraglich, denn die bürgerlichen Parteien stellen in Graubünden die Mehrheit im Parlament. (lz)

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