Plötzlich wurde es am Freitagabend finster in der Val Lavinuoz im Unterengadin. Über das kleine Tal legte sich kurz nach 20 Uhr eine dichte, dunkle Staubwolke.
Grund für die Weltuntergangsstimmung in der Region nördlich von Zernez GR: Am Abend hat sich an der Ostflanke am Linard Pitschen oberhalb von Lavin ein Felssturz ereignet. Auf knapp 3'000 Metern über Meer donnerten zwischen 20'000 bis 30'000 Kubikmeter Felsmassen in die Tiefe.
Die grössten Brocken sind laut Bündner Polizei rund 50 bis 60 Kubikmeter gross. Sie kamen schliesslich auf der Alp d'Immez zum Liegen.
Weitere Felsstürze befürchtet
Wegen der enormen Trockenheit, die derzeit auch in den Bündner Bergen herrscht, kam es bei dem Felssturz zu einer enormen Staubentwicklung. Elf Personen, darunter sechs Kinder, die sich zu dieser Zeit in der Region aufhielten, wurden mit der Heli Bernina evakuiert. Sie sind alle wohlauf. Auch zwei Hirten, die sich auf der Alp Dadoura befanden, blieben unversehrt.
Die Feuerwehr Zernez hat nach dem Felssturz alle offiziellen Wege zum Gefahrengebiet abgesperrt. Nach einer ersten Lagebeurteilung am Samstagvormittag wurde beschlossen, dass die Wanderwege im Abschnitt Alp d'Immez bis auf Weiteres gesperrt bleiben. Am Linard Pitschen werden in den nächsten Tagen noch weitere Nachstürze bis in das Val Lavinuoz erwartet. (cat)