Seltener Anblick in Schiers GR
Darum war die Landquart plötzlich neon-grün

Am Mittwoch leuchtete die Landquart in Schiers GR neon-grün. Ein Blick-Leserreporter hielt das ungewöhnliche Bild fest. Doch, was war dort los? Blick hat nachgefragt.
Publiziert: 11.11.2022 um 20:20 Uhr
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Ein Blick-Leserreporter hielt die ungewöhnliche Flussfarbe der Landquart fest.
Foto: Blick-Leserreporter
Lena Heimhalt

In den Schweizer Bergen mäandert so mancher Gletscherfluss in bezauberndem Türkis durch die Landschaft. Andere Gewässer können Schlamm und Geröll auch einmal braun färben. Doch ein grüner Fluss? Das gibt es wahrlich selten.

In Schiers GR leuchtete die Landquart am Mittwoch plötzlich in einem Neon-Grün. «Auf dem Heimweg bin ich am Fluss entlanggefahren», sagt ein Leserreporter zu Blick. «Plötzlich habe ich gesehen, wie sich eine Menschenmenge auf der Brücke tummelte. Da wollte ich natürlich wissen, was da vor sich geht und habe dann den Fluss bemerkt. Er war total grün!»

Sehr verwundert über die ungewöhnliche Farbe berichtete der Leserreporter das Gesehene seiner Frau, die sich sofort aufmachte, um den Fluss zu fotografieren. «Zuerst dachte ich, es könnte etwas mit Klimaaktivismus zu tun haben, man weiss ja nie», so der Leserreporter weiter. Er forschte nach, doch stiess auf keine ähnliche Aktion in diesem Zusammenhang. «Nur am St. Patrick's Day wurde auch schon ein Fluss grün gefärbt», ergaben seine Internetrecherchen. Der Verfärbung musste also eine andere Ursache zugrunde liegen.

Einfärbung für hydrogeologische Untersuchungen

Das Amt für Natur und Umwelt Graubünden (ANU) bringt Licht ins Dunkel: Es handle sich bei der Flussverfärbung um Markierungsversuche eines Geologiebüros bei Fideris, schreibt das Amt. Im Auftrag der Rhätischen Bahn sollten die Geologen hydrogeologische Untergrunduntersuchungen vornehmen und die Fliesswege des Wassers nachverfolgen, um Abklärungen für einen künftigen Tunnel zu unterstützen. Dafür wurden «1,5 kg des für solche Färbversuche üblichen Farbstoffes Uranin in die Landquart eingetragen», sagt ANU-Leiter Remo Fehr zu Blick. «Dieser Farbstoff ist fluoreszierend und färbt auch in sehr geringen Mengen grosse Wassermengen sehr intensiv.»

Das Amt wurde als kantonale Gewässerschutzfachstelle von dem Vorhaben informiert. Bei korrekter Anwendung bestünde den Untersuchungen keine Gefahr für die Umgebung. «Uranin ist für Mensch und Umwelt unschädlich und zeigt auch keine Süsswassergefährdung», versichert Fehr.

Die Färbung verschwinde durch Verdünnung und beispielsweise den Abbau mithilfe von Mikroorganismen wieder zu 100 Prozent, also alles im grünen Bereich. Mittlerweile hat die Landquart wieder ihre gewöhnliche Farbe angenommen. (hei)

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