Der Bündner Bergsteiger und Bergführer Norbert «Noppa» Joos, einer der erfolgreichsten Bergsteiger der Schweiz, ist tot. Der 55-Jährige stürzte am Sonntag im Engadin am Piz Bernina 160 Meter tief in den Tod. Zwei seiner Gäste wurden schwer verletzt.
Joos befand sich zusammen mit den zwei Gästen in einer Dreierseilschaft auf dem Spallagrat, auf dem Abstieg vom 4049 Meter hohen Piz Bernina. Zwei Frauen, die ebenfalls zur Gruppe gehörten, folgten als Zweierseilschaft, wie die Polizei am Montag mitteilte.
Die drei Bergsteigerinnen und zwei Bergsteiger hatten in der Tschiervahütte übernachtet, waren über den Biancograt zum Gipfel aufgestiegen und wollten über den Spallagrat zur Marco e Rosa Hütte absteigen.
Nach ersten Erkenntnissen rutschte eine Person auf einer Höhe von 3900 Metern über Meer aus und riss die beiden anderen Mitglieder der Seilschaft mit. Wer genau ausrutschte ist unklar und wird ermittelt. Die drei Berggänger stürzten die fast senkrechte Schneeflanke des höchsten Bündner Berges hinunter und blieben erst 160 Meter tiefer neben einem Lawinenkegel liegen.
Schon mit 12 Jahren auf dem Matterhorn
Joos zog sich beim Sturz so schwere Verletzungen zu, dass die Rettungskräfte nur noch seinen Tod feststellen konnten. Die anderen zwei Verunfallten, eine 56-jährige Italienerin und ein 58-jähriger Italiener, überlebten schwerverletzt. Die Rega flog sie ins Kantonsspital nach Chur.
Die beiden Frauen in der Zweierseilschaft konnten beim Unglück nur zusehen. Sie wurden vom Careteam Grischun psychologisch betreut. Im Einsatz standen ein Rettungsteam der SAC-Sektion Bernina, die Heli Bernina und das Alpinkader der Kantonspolizei.
Obwohl «Noppa» Joos ausserhalb Graubündens der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt war, zählte er zu den erfolgreichsten Bergsteigern der Schweiz. Er hatte 13 der 14 Achttausender bestiegen, allesamt ohne Sauerstoff. Bereits mit 12 Jahren bestieg Joos das Matterhorn. Kurz vor seinem 20. Geburtstag hatte er die drei grossen Nordwände der Alpen bestiegen.
Lediglich der Mount Everest blieb ihm verwehrt, wo er 2008 scheiterte. Neben dem Bergsteigen hatte sich Joos als zweites Standbein in Chur ein bekanntes Bergsportgeschäft aufgebaut.
Japaner (73) im Wallis tödlich verunfallt
Es ist nicht der einzige tödliche Bergsport-Unfall des Wochenendes. Am Sonntag ist ein 73-jähriger Japaner beim Wandern in der Nähe von Saas-Almagell VS über ein 15 Meter hohes Felsband gestürzt. Er verstarb noch am Unfallort.
Zum Unfall kam es gegen 10.30 Uhr auf einem Wanderweg zwischen dem Monte-Moro-Pass und Saas-Almagell, wie die Walliser Kantonspolizei am Montag mitteilte. An einem «Tälliboden» genannten Ort stürzte der Mann aus noch ungeklärten Gründen über das Felsband, das sich direkt unter dem Wanderweg befindet.
Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Japaners feststellen. Der verunglückte Wanderer war mit zwei Landsleuten im italienischen Macugnaga gestartet. Die Gruppe wollte bis nach Saas-Fee wandern. (mko/sda)