Eigentlich wollen eine Töffli-Fahrerin und ihr Begleiter mit dem Autoverlad Vereina der Rhätischen Bahn (RhB) den letzten Teil ihrer langen Reise antreten. Dann kommt alles anders: Die beiden werden vom Fahrtwind im finsteren Tunnel fast weggeblasen. «Wem Fallschirmspringen oder U-Bahn-Surfen zu öde ist, dem empfehlen wir eine Fahrt im Autozug der Rhätischen Bahn», schreibt die Fahrerin auf Facebook.
Normalerweise komme man mit Mopeds im Autoverlad in ein geschlosseses Abteil, in dem die Zweiräder gesichert werden und die Fahrer sitzen könnten. Der Lademeister habe die beiden Mofa-Fahrer aber in ein offenes Abteil gebracht, weil «die Tür klemmt». Das Ergebnis: «ein kostenloses Stuntmantraining bei Tempo 100», schreibt die Fahrerin scherzhaft.
«Vorgehen absolut zulässig»
Spass beiseite: Die Passagiere verspüren Todesangst, schätzen die Aktion als «grob fahrlässig» und «wirklich gefährlich» ein. «Gott sei Dank ist nichts passiert!», so die Lenkerin.
Nach Ankunft habe ein Mitarbeiter den Fehler eingeräumt. «Dieses Vorgehen im seitlich geschützten und gedeckten Wagen ist absolut zulässig und wird von uns sehr oft praktiziert», relativiert RhB-Sprecherin Yvonne Dünser gegenüber der «Südostschweiz» aber die Gefahr.
Dennoch seien zwei Fehler passiert, so Dünser. «Eigentlich werden Zweiradfahrer zwischen zwei Autos transportiert, und nicht etwa ganz vorne im Wagen. Und die Fahrgäste sind nicht ausreichend darüber informiert worden, dass diese Form des Transports absolut sicher ist und von uns regelmässig so durchgeführt wird.» Pro Jahr verlade die RhB 2500 solcher Fahrzeuge.
Fahrer sollten auf Mofa sitzen bleiben
Weshalb ist die Fahrt also so turbulent ausgefallen? Stunden später seien die beiden Töffli-Fahrer weiterhin «voll Adrenalin». Dünser erklärt: Das nächste Fahrzeug sei relativ weit entfernt gewesen, was zu viel Fahrtwind geführt habe. «Zudem weisen wir Fahrgäste eigentlich immer an, sich auf den Töff oder das Moped zu setzen, und mit beiden Füssen auf dem Boden zu stehen. Mindestens aber mit einem Bein.»
Bei den Betroffenen habe man sich via E-Mail entschuldigt, sagt Dünser. Mit den Mitarbeitern habe man den Vorfall ebenfalls thematisiert. (szm)