100 Millionen Franken – so viel kostete im vergangenen Dezember die Hochzeit von Isha Ambani (28) und ihrem Bräutigam Anand Pirmal. Und schon steht für die Familie die nächste Riesen-Feier an, wenn sich der 28-jährige Akash Ambani und seine Jugendfreundin Shloka Mehta (28) das Ja-Wort geben und zuvor noch drei Tage lang mit rund 850 Gästen in St. Moritz ihre «Bachelor-Party» feiern (BLICK berichtete). Es ist nicht davon auszugehen, dass diese Party viel günstiger ausfallen wird.
Sogar Prinz Charles gehört zum Freundeskreis
Ausufernde Feiern sind für den Ambani-Clan kein Problem. Bei einem geschätzten Vermögen von fast 50 Milliarden Franken von Vater Mukesh (61) lassen sich auch ausgefallene Locations und extravagante Wünsche mühelos finanzieren. In den indischen Medien wird deshalb schon seit Tagen spekuliert, welche Stars sich für die Heirat von Akash Ambani einfinden werden.
Wenn die Ambanis feiern, lässt sich keine Berühmtheit zweimal bitten. Neben diversen Bollywood-Sternchen gehören auch die Clintons aus den USA oder der britische Royal Prinz Charles zum Freundeskreis der Familie. In der indischen Bevölkerung ist das Ambani-Imperium hingegen nicht unumstritten. Und das hat Gründe.
Wie sehr trickst die Familie Ambani?
«Reliance Industries» heisst das Firmen-Konglomerat, das stellvertretend für den Reichtum der Ambanis steht. Vorwiegend mit Erdöl-Geschäften macht die Familie so Jahr für Jahr Milliarden. Mukesh Ambadi nannte Reliance einst «ein Vorbild für alle Inder, die zu träumen wagen». Kritiker sehen an dem Giganten hingegen wenig Vorbildliches.
Seit Jahren wird der Ambani-Familie vorgeworfen, mit undurchsichtigen Firmenstrukturen und komplexen Deals enorme Summen am Staat vorbeizuschleusen – und sich dabei selber zu bereichern. Auch im Zuge von Enthüllungen durch die sogenannten «Panama Papers» wurde gegen mehrere Familienmitglieder der Ambanis der Vorwurf der Steuerhinterziehung laut. Gegen Reformen, die zu einer Modernisierung der Unternehmensführung und weg von einem reinen Familienbetrieb führen sollten, sträuben sich die Ambanis konsequent.
Machtkampf ums Erbe
Gegründet worden war Reliance Industries 1977 von Dhirubhai Ambani, dem Vater von Mukesh Ambani. Damals noch als Textil-Produzent legte er den Grundstein für den rasanten Aufstieg der Familie. 2002 verstarb Dhirubhai Ambani und um ein Haar wäre das Imperium danach im Chaos versunken. Ohne Testament ging Reliance an die beiden Nachkommen Mukesh und Anil Ambani über, die sich einen erbitterten Machtkampf um den Vorsitz des Konglomerats lieferten und bei dem schliesslich der jüngere Bruder Anil Ambani den Kürzeren zog.
Heute hat Mukesh Ambani die Zügel des Unternehmens fest in der Hand, doch das Image in Indien hat schwer gelitten. «Während die Menge jeweils Dhirubhai Ambani zujubelte, muss Mukesh Ambani heute von bewaffneten Leibwächter beschützt werden» umschreibt «The Economist» den Wandel, den Reliance durchschritten hat. Mittlerweile soll der Einfluss der schwerreichen Familie nicht einmal vor der indischen Regierung Halt machen.
Leben im Luxus-Turm
Auch mit Bescheidenheit kann der Clan kaum bei der Bevölkerung punkten. In Mumbai liess sich die Familie ein 173 Meter hohes Einfamilienhaus errichten. Verteilt auf den 27 Stockwerken des sogenannten «Antilia» findet man mehrere Pools, ein Kino, ein Spa-Bereich und sogar eine Art Kühlkammer, die im brütend heissen Sommer Indiens für Abkühlung sorgen soll. Kostenpunkt für den Prunk-Bau: über eine Milliarde Franken.
Zumindest finanziell braucht sich die Ambani-Familie um den umstrittenen Ruf nicht zu kümmern. Umgerechnet über 60 Milliarden Franken Umsatz erwirtschaftet Reliance heute im Jahr. Damit das so bleibt, sind die Nachkommen bereits fest ins Unternehmen integriert. Und üppigen Feiern wie jener in einer Woche in St. Moritz steht dadurch auch nichts im Weg.