Die Jungwölfin, die mindestens ein Rind gerissen hatte, sei gar nicht mehr Teil des sogenannten Fuornrudels. Das schrieb die zur Akademie der Naturwissenschaften Schweiz gehörende Nationalpark-Kommission am Freitag in einer Stellungnahme. Und beim zweiten Rinderriss in der Region sei der verursachende Wolf noch gar nicht identifiziert.
Der Kanton Graubünden hatte wegen dieser beiden Risse die Auslöschung des ganzen im Nationalpark lebenden Rudels beim Bundesamt für Umwelt beantragt. Der Entscheid aus Bundesbern steht noch aus.
«Bei einem Entscheid, das Wolfsrudel Fuorn zu entnehmen, würde dem gesetzlichen Auftrag zum Schutz der Natur im Schweizerischen Nationalpark entgegengewirkt», teilte dessen Forschungskommission mit. Das Fuorn-Rudel lebe vorwiegend im Park. Dort dürfe es nicht geschossen werden.
Aber auch wenn das Rudel ausserhalb des Parks geschossen würde, wären die Auswirkungen auf die gesetzlich verankerte, natürliche Entwicklung der Natur im einzigen Schweizer Wildnisreservat erheblich, warnten die Forschenden.
Schliesslich stellen sie die Wirksamkeit von Wolfsabschüssen generell infrage. Systematische Übersichten deuteten darauf hin, dass der Abschuss von Grossraubtieren meist keine Auswirkung auf künftige Nutztierrisse habe. «Bei Wölfen ist nach heutigem Wissensstand der Abschuss die am wenigsten wirksame Massnahme zur Verringerung von Nutztierrissen», schrieb die Nationalparkkommission.