Schock im Bärenland Arosa! Am Donnerstagmorgen hätte die Braunbärin Jambolina operiert werden sollen. Doch der geplante Eingriff lief schief, das Tier ist nun tot. «Sie hat die Narkose nicht überlebt», sagt Tierarzt Wolfgang Zenker zu Blick. Der Bär werde nun untersucht – aber in solchen Fällen handle es sich meistens um Herzkreislaufversagen.
Jambolina, die 2009 in der Ukraine geboren wurde, zog im Dezember 2020 in ihre neue Heimat in den Bündner Bergen. Für einen geplanten Zahneingriff wurde die ehemalige Zirkusbärin am Donnerstagmorgen, um 9.30 Uhr, mit einem Narkoseschuss betäubt.
Neben einer Zahnbehandlung sollte auch eine Kastration durchgeführt werden. Allesamt Routineoperationen. Doch bereits Minuten nach dem Schuss wird klar, dass etwas schiefläuft. Jambolina atmet nicht mehr.
Blick ist vor Ort, als es zum Unglück kommt. Die Trauer ist allen Mitarbeitern und Beteiligten anzusehen. Bis zuletzt bangen und hoffen die Anwesenden, dass Jambolina doch noch gerettet werden kann. Mehrere Wiederbelebungsversuche bleiben jedoch erfolglos. Die Bärin wacht nicht mehr auf.
Letzten Monate in der Natur
Die Braunbärin wurde kurz nach ihrer Geburt von einem Mann gekauft, der sie zur Zirkusbärin trainierte. Bis März 2020 trat sie in den Manegen auf. Überwiegend in der Ukraine, aber auch im Ausland. Wegen Corona musste der Halter die Auftritte absagen, für die Bärin war keine Verwendung mehr da. Der Mann steckte das Tier in einen viel zu kleinen Käfig. Monatelang musste Jambolina dort in unwürdigen Umständen ausharren. Sie konnte sich weder bewegen, noch stehen.
Im Schweizer Bärenschutzzentrum konnte Jambolina endlich ihr Leben in der Natur an der frischen Luft geniessen. Über sieben Monate weilte Jambolina in Arosa.
«Wir sind traurig, leer und geschockt», sagte Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären, gegenüber Blick. Die Bärin werde jetzt nach Zürich gebracht und dort obduziert, sagte Jenny weiter.
Das Tier habe in der Vergangenheit bereits Narkosen gut überstanden – beispielsweise beim Transport ins Bärenland. «Auch wenn wir uns bewusst waren, dass eine OP immer ein Restrisiko darstellt, hätten wir nicht erwartet, dass so etwas passiert. Der Tod kam sehr überraschend», sagte Jenny.
Noch zwei Bären übrig
Der Park könnte grundsätzlich fünf Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet werden, ein artgerechtes Zuhause bieten. Nach dem Tod von Jambolina sind nun aber nur noch die Tiere Meimo und Amelia im Bärenland Arosa.
Bereits am 4. November 2020 musste der Bär Napa eingeschläfert werden. Er litt an Epilepsie. Nachdem die Medikamente nicht mehr wirkten und sich sein Zustand verschlechterte, wurde er erlöst, schrieb der Bärenpark damals.
«An einen neuen Bären denken wir zur Zeit aber noch nicht. Jetzt trauern wir zuerst um Jambolina», sagte Jenny.