Sie liessen nur Skischuhe und Helm an: Eine Gruppe englischsprachiger Touristen entblösste sich am Freitag am Pizol. Sie zeigten «Kurven auf Kuven» und bretterten den Hang hinunter, wie Gott sie schuf. «Sie schienen einen Riesenspass zu haben», sagt ein Augenzeuge. «Zum Glück fiel keiner hin – das wäre schmerzhaft und kalt gewesen.»
Er selbst habe über die Aktion gelacht. «Andere vertrugen die nackten Tatsachen nicht, waren empört.» Ein Zuschauer rief gar die Kantonspolizei St. Gallen. «Tatsächlich ging bei uns um 13.15 eine Meldung ein», bestätigt Sprecher Hanspeter Krüsi.
Die Beamten informierten die Betreiber der Bergbahn. Und rückten selbst mit einer Patrouille zum «Tatort» aus. Als sie beim Schwamm-Lift eintrafen, waren die Nackedeis schon verschwunden. «Den Hintergrund der Aktion kennen wir deshalb nicht», sagt Krüsi. «Vielleicht war es eine Art Protestaktion. Oder die nackten Skifahrer haben eine Wette verloren.»
Auf jeden Fall könnten die Pistenrowdies eine Trendwende eingeläutet haben. «Vor einigen Jahren war eher noch das Nacktwandern ein Thema in St. Gallen. Aber dort gab es seit langer Zeit keine Meldung mehr.»
Mit einer Busse müssen die Ski-Flitzer laut Krüsi nicht rechnen, «bei uns ging keine Anzeige ein». Gut, entkleideten sich die Skifahrer nicht im Appenzellerland. In Innerrhoden gilt zumindest Nacktwandern seit der Landsgemeinde 2009 als Offizialdelikt, 200 Franken müssen entblösste Täter dort bezahlen.