Konkurs reisst Loch in die Kasse des Polo-Turniers in St. Moritz
Star-Juwelier aus Genf nach Angola-Skandal pleite

Jahrelang lebte die Schmuckfirma De Grisogono über ihre Verhältnisse. Jetzt kommt der Konkurs. 65 Schweizer Arbeiter verlieren ihren Job. Selbst St. Moritz spürt die Pleite.
Publiziert: 30.01.2020 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2020 um 17:25 Uhr
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De Grisogono: Pleite im Nachgang zum Datenleck «Luanda Leaks».
Foto: AFP

Die Genfer Schmuckfirma De Grisogono hat ihre Mitarbeiter darüber informiert, dass sie Konsultationsverhandlungen im Zusammenhang mit einer geplanten Massenentlassung aufnimmt. In Genf sind 65 Personen betroffen, im Ausland etwa 15 weitere Angestellte. Dies meldet «L'Agefi» und die «Tribune de Genève». Der «Tages-Anzeiger» berichtet ebenfalls über die Pleite.

Die Luxusfirma, gegründet 1993 von Fawaz Gruosi, war in den letzten Wochen ins Visier der internationalen Öffentlichkeit geraten. Sie wird seit 2012 von der ehemaligen Präsidententochter Angolas Isabel dos Santos und ihrem Ehemann kontrolliert. Offenbar hat das Unternehmen seither 140 Millionen Dollar verbrannt – unter anderem für rauschende Feste und die Entwicklung von extrem teuren Uhren.

Cash aus der Staatskasse

Das Geld soll mehrheitlich aus der Staatskasse Angolas stammen. Bis 2017 flossen die finanziellen Mittel. Dann kam es zum Machtwechsel in Angola. Die Transfers aus dem afrikanischen Land versiegten. De Grisogono gelang es nicht, einen neuen Geldgeber zu finden.

Die Folge: ein Berg unbezahlter Rechnungen. Laut Medienberichten summieren sich die offenen Verbindlichkeiten auf mindestens 1,4 Millionen Franken. Am stärksten betroffen seien Lieferanten und Zulieferbetriebe der Uhrenindustrie aus dem Jurabogen, schreibt der «Tages-Anzeiger».

«Wir haben De Grisogno betrieben»

Zu den Gläubigern zählen aber auch die Organisatoren des Snow-Polo-Turniers in St. Moritz. Die Genfer Schmuckfirma sollte den Event unterstützen – aber das Geld blieb aus. Die Organisatoren kündigten die Sponsoring-Partnerschaft – einen Tag vor Turnierbeginn!

De Grisogono hat den Sponsoring-Vertrag nicht eingehalten. Wir haben deshalb alle Werbeflächen von De Grisogono entfernt und das De-Grisogono-Team in Team St. Moritz umbenannt», erklärt Organisator Reto Gaudenzi dem «Tages-Anzeiger».

Über die Grösse des Lochs in der Kasse äussert sich Gaudenzi nicht. Er sagt aber: «Wir haben De Grisogono betrieben.» (ise)

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