Es ist eigentlich ein normaler Auftrag, den Edis Redzepagic (†40) aus Weinfelden TG am Dienstag hat. Er soll eine Heberampe einer Bergbahn in Klosters GR reparieren. Routine für den erfahrenen Monteur. Doch dann geht etwas schief. Was genau passiert, ist noch unklar. Fakt ist: Um kurz nach 13.30 Uhr liegt der 40-Jährige leblos unter der Rampe. Ein Arzt, der sich zufällig in der Nähe befindet, beginnt Edis Redzepagic zu reanimieren. Vergeblich. Der Monteur ist tot.
Für die Familie beginnt ein Albtraum. «Ich habe gerade meinen Sohn für sein Fussball-Training angezogen, als das Telefon klingelte. Die Polizei war dran. Als ich hörte, dass mein Bruder tot ist, hat es mir den Boden unter den Füssen weggezogen», sagt Mirso Redzepagic (43). Er erlaubt BLICK, den Namen und das Foto seines Bruders zu publizieren.
Die Brüder hatten zuletzt am Montag Kontakt miteinander. «Er war viel unterwegs. Am Abend vor dem tragischen Unfall war er in St. Moritz, fuhr nach Hause und am nächsten Morgen dann nach Klosters.» Er habe viel gearbeitet in letzter Zeit. Möglicherweise war Edis Redzepagic an dem Unfall-Tag übermüdet.
«Seine Frau versucht, für die Kinder stark zu sein»
Dass sein Bruder nun nicht mehr da ist, könne er immer noch nicht glauben. Auch die Frau (37) von Edis Redzepagic und die drei gemeinsamen Kinder (13, 7 und 4 Jahre alt) könnten das noch nicht. «Seine Frau versucht, für die Kinder stark zu sein. Die Kleinen glauben noch, dass der Papi wieder nach Hause kommt und nur für eine längere Zeit weg ist. Es ist so furchtbar.»
Am Freitag wurde der Monteur beerdigt. Wegen Corona nur im kleinen Kreis. «Sonst wären viel mehr Freunde gekommen. Mein Bruder war sehr gesellig, hat im Verein Fussball gespielt. Er war beliebt.» Auch ehemalige Arbeitgeber seien zur Zeremonie erschienen. «Weil ihnen Edis wichtig war», so sein Bruder.
Umso enttäuschter ist die Familie, dass sein jetziger Arbeitgeber sich nach dem tragischen Unfall nicht mehr meldete. «Wir haben nicht erwartet, dass jemand zur Beerdigung kommt. Ein Anruf, der zeigt, dass ihnen mein Bruder wichtig war, hätte schon genügt.» Doch dieser blieb aus.
Gemeinsam versucht, die Familie diese schwere Zeit zu überstehen. Die letzten Tage habe er wie durch einen Schleier wahrgenommen. «Es gab viel zu organisieren und zu erledigen. Jetzt kommen wir langsam zur Ruhe und können trauern», so Mirso Redzepagic. Eines ist der Familie aber noch wichtig: «Wir möchten gerne mit dem Arzt sprechen, der versuchte meinen Bruder zu reanimieren und uns bei ihm bedanken.»