Sternekoch Lars Volbrecht (39) betrog seine Lieferanten in Deutschland um über 100'000 Euro. Zudem erhielt er ungerechtfertigt einen Michelin-Stern für seine Gaststätte – diese war bereits ein halbes Jahr geschlossen.
Darauf ist Volbrecht in die Schweiz geflüchtet und pachtete in Graubünden einen neuen Betrieb: Das Panoramarestaurant Triemel am Hochwang in St. Peter GR.
Im April wurde der Koch vom Amtsgericht Böblingen in Deutschland wegen Betrugs zu 22 Monaten auf Bewährung verurteilt. Nur einen Monat später wurde bekannt, dass er den Grossteil seiner Mitarbeiter im Panorama-Restaurant Triemel offenbar nicht bezahlt hatte. Der Pachtvertrag wurde wegen «unterschiedlicher Auffassungen» per Ende April 2019 aufgelöst
Ohne Bewilligung Lokal geöffnet
Trotzdem plante Volbrecht wieder ein neues Restaurant. Dieses Mal in Chur. Das Pure 1901 sollte die Gäste mit lokaler Küche verwöhnen. Recherchen von «FM1Today» zeigten, dass der Koch bei der Stadtpolizei Chur nie ein Gesuch für eine Gastwirtschaftsbewilligung gestellt hatte.
Die kriegt er nun auch von der Stadt Chur nicht. Denn Volbrecht hatte das Lokal einfach ohne diese eröffnet, wie der «Kurier» schreibt. Und das Gesuch zu spät nachgereicht. Die Stadt greift deshalb durch. Denn nicht nur das fehlende Gesuch ist für die Lokaleröffnung ein Problem: «Bewilligungen werden nicht gewährt, falls vor weniger als fünf Jahren eine Freiheitsstrafe von mehr als 18 Monaten ausgesprochen wurde. Oder falls die Gewähr für eine polizeilich klaglose und einwandfreie Führung des Betriebs infrage gestellt wird.»
Der Verpächter des Churer Restaurants wurde zwar von Volbrecht über dessen Schulden unterrichtet. Der Pachtvertrag wurde jedoch vor seiner Verurteilung und des Michelin-Skandals unterzeichnet, wie der «Kurier» schreibt. Der Pächter nehme die aktuelle Entwicklung gelassen: «Es ist besser so.»