Kartell-Schreck Quadroni geht in die Offensive
Anwälte wollen geprellten Autohändler ruhig stellen

Autohändler Youssef Itani (47) zeigte Kartell-Schreck Adam Quadroni (48) wegen Betrugs an. Danach bekam er es mit dessen Anwälten zu tun. Jetzt bieten sie ihm sogar Geld. Doch Itani bleibt hart: «Ich bin nicht käuflich!»
Publiziert: 11.06.2018 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:55 Uhr
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Die Anwälte von Adam Quadroni bieten Authohändler Youssef Itani Geld, damit er seine Anzeige wegen Betrugs zurückzieht.
Foto: GIAN EHRENZELLER/KEYSTONE
Anian Heierli

Held für die einen, Betrüger für die anderen: Adam Quadroni (48) liess den grössten Bauskandal in Graubünden auffliegen, selber ist der Whistleblower aber in zwei Verfahren von Wirtschaftskriminalität involviert (BLICK berichtete).

Treuhänder Roger Tobler (58) geht gegen Quadroni vor: wegen betrügerischen Konkurses, Pfändungsbetrugs und Betrugs. Genauso Autohändler Youssef Itani (47), der sagt: «Quadroni hat mich über den Tisch gezogen. Ich bezahlte ihm 2000 Franken für einen alten Mercedes, bekam das Auto aber nie.»

Quadronis Anwälte fordern öffentliche Entschuldigung

Am 22. August 2016 erstattete Itani deshalb Anzeige wegen Betrugs. «Ich bin im Recht», findet er. «Ich habe eine unterschriebene Kaufquittung für den Mercedes und einen Mail-Verkehr, der den Deal belegt.» Trotzdem schossen Quadronis Anwälte gegen den Autohändler. Einen Tag, nachdem er die Geschichte im BLICK publik gemacht hatte, schrieben sie ihm: «Wir sehen in Ihrem Verhalten eine ehrverletzende Äusserung, die alleine zum Zweck hat, unseren Mandanten in aller Öffentlichkeit zu diskreditieren.» Weiter fordern sie eine öffentliche Entschuldigung. Als der Autohändler den Brief bekam, wurde er sauer: «Das ist eine Frechheit, mehr nicht.» Er reagierte nicht.

«Straftat muss belangt werden»

Auch nicht, als letzte Woche erneut ein Schreiben von Quadronis Anwälten kam. Nun ist der Ton plötzlich versöhnlicher: Man bietet ihm an, die 2000 Franken zurückzuerstatten. Im Gegensatz dazu soll Itani nicht weiter juristisch gegen Quadroni vorgehen. Er stellt klar: «Das ist eine noch grössere Frechheit. Ich bin nicht käuflich.» Der Familienvater sagt: «Es geht mir nicht ums Geld. Eine Straftat muss belangt werden.»

Fall Quadroni beeinflusst Bündner Wahlen

Adam Quadroni (48) liess das Bündner Baukartell auffliegen: Über Jahre hatten Baugeschäfte im Engadin untereinander Preise abgesprochen und ordentlich abkassiert. Mittendrin BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini (58), der damals als Gemeindepräsident von Scuol über die Absprachen Bescheid wusste. Dennoch wurde er gestern knapp wiedergewählt. Ganz ausgestanden ist es aber noch nicht, denn in Graubünden wird eine Nachzählung des Ergebnisses geprüft. Parolini hat nur 68 Stimmen mehr als der nicht gewählte SVP-Kandidat Walter Schlegel (56). Auch dieser ist als Polizeikommandant in die Affäre Quadroni verwickelt. Unter seiner Ägide wurde der Whistleblower ziemlich brutal verhaftet. Gewinner der Bündner Wahl ist die CVP: Sie konnte mit Marcus Caduff (45) den vor 20 Jahren an die SP verlorenen zweiten Sitz im Regierungsrat zurückerobern. Aber nicht dank der SP, sondern dank der BDP. Deren Kandidat Andreas Felix (53) hatte sich mitten im Wahlkampf zurückgezogen – weil auch er als Geschäftsführer des Baumeisterverbands involviert war.

Adam Quadroni (48) liess das Bündner Baukartell auffliegen: Über Jahre hatten Baugeschäfte im Engadin untereinander Preise abgesprochen und ordentlich abkassiert. Mittendrin BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini (58), der damals als Gemeindepräsident von Scuol über die Absprachen Bescheid wusste. Dennoch wurde er gestern knapp wiedergewählt. Ganz ausgestanden ist es aber noch nicht, denn in Graubünden wird eine Nachzählung des Ergebnisses geprüft. Parolini hat nur 68 Stimmen mehr als der nicht gewählte SVP-Kandidat Walter Schlegel (56). Auch dieser ist als Polizeikommandant in die Affäre Quadroni verwickelt. Unter seiner Ägide wurde der Whistleblower ziemlich brutal verhaftet. Gewinner der Bündner Wahl ist die CVP: Sie konnte mit Marcus Caduff (45) den vor 20 Jahren an die SP verlorenen zweiten Sitz im Regierungsrat zurückerobern. Aber nicht dank der SP, sondern dank der BDP. Deren Kandidat Andreas Felix (53) hatte sich mitten im Wahlkampf zurückgezogen – weil auch er als Geschäftsführer des Baumeisterverbands involviert war.

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