Die Zahl der Corona-Infizierten bleibt weiter hoch. Die Krise ist noch nicht ausgestanden. Das zeigt der Fall aus Männedorf ZH. Das Virus drang trotz hoher Sicherheitsmassnahmen in das Seniorenzentrum Sunnmatt ein. Zwei Bewohner sind bereits tot, zwei befinden sich im kritischen Zustand.
Inzwischen gilt eine Maskenpflicht in Bahn, Bus und Tram. Auch in der Gastronomie tragen Angestellte eine Maske. Aber nicht alle. Viele setzen lieber auf Plastikvisiere, sogenannte Face Shields.
Doch gerade davor warnt nun die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki. Denn unter den Neunifzierten sind auch Personen darunter, die zum Schutz Plastikvisiere trugen. «Die Analyse der Fälle und der Übertragungswege hat gezeigt, dass die insbesondere in der Gastronomie verbreiteten Plastikvisiere ungenügend Schutz vor Infektion bieten», schreibt sie in einer Mitteilung.
Kein Ersatz, nur als Ergänzung
Die Medizinerin rät daher von Plastikvisieren ab. Sie würden ein falschen Gefühl von Sicherheit vermitteln. Wer sich bisher auf ein Face Shield verlassen habe, sollte unbedingt auf einen Mundschutz wechseln. Insbesondere wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne. Das empfiehlt auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG).
Interessant: Unter dem Punkt Schutzkonzepte- und Massnahmen werden immer wieder Hygienemasken genannt, aber nicht die Plastikvisiere. Auch das BAG scheint offenbar nicht viel von den Face Shields zu halten.
Das deckt sich mit ersten Studien dazu. So wurde beispielsweise in einer Studie gezeigt, dass Plastikvisiere vorübergehend das Einatmen von Virenpartikeln reduzieren können. Aber eben nicht effektiv genug. Das Fazit dieser Studie: Visiere können lediglich als als Ergänzung zu einem Mundschutz eingesetzt werden, nicht aber als Ersatz.
Tausende Schilder produziert
Das sieht auch Markus Arni so. Seine Firma produziert Face Shields in Solothurn. «Gesichtsschilder schützen nicht so gut wie ein Mundschutz. Das sagen wir unseren Kunden auch immer. Es geht um die Kombination von Schild und Maske», sagt Arni zu BLICK. Das Virus verbreite sich via Tröpfchen und die Plastikvisiere würden verhindern, dass die Partikel im Gesichtsbereich landen.
Die Schilder daher nun zu verteufeln, wäre die falsche Reaktion. «Gesichtsschilder sind eine wichtige Ergänzung im Kampf gegen das Coronavirus.» Seine Firma habe inzwischen mehrere tausend Visiere hergestellt. «Wir haben damit Schulen, soziale Institutionen und Unternehmen beliefert. Die Rückmeldungen waren bisher alle positiv.»
Schutzkonzept überarbeiten
Betriebe, in denen bislang Visiere zum Schutz eingesetzt wurden, sollten ihr Konzept trotzdem überarbeiten, rät die Bündner Kantonsärztin. Denn in manchen würden allein Visiere als Schutz eingesezt werden. Ebenso wichtig sei es, dass so viele wie möglich die App herunterladen. Um die Bevölkerung zu schützen und von zusätzlichen Massnahmen absehen zu können, sind Infektionsketten möglichst rasch zu unterbrechen. Dies geschieht durch die Rückverfolgung der Kontakte.
Das Gesundheitsamt ruft zur Eigenverantwortung auf und empfiehlt bei Besuchen von Veranstaltungen, Restaurants und Clubs, wenn immer möglich Abstand zu halten, sich mit Gesichtsmasken zu schützen, die Kontaktdaten korrekt zu hinterlegen und die SwissCovid App zu nutzen. (jmh)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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