Kampf dem Franken-Schock
Obersaxens Euro-Trick nervt andere Skigebiete

Die Schweizer Tourismusdestinationen kämpfen mit dem starken Franken. Einige werden dabei richtig kreativ: In Grächen VS und Obersaxen GR wird der Euro zum Beispiel künstlich gestärkt.
Publiziert: 27.01.2015 um 07:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:47 Uhr

Die Konkurrenz schäumt: Das Bündner Skigebiet Obersaxen gewährt Touristen aus dem Euro-Raum grosszügigen Rabatt. Laut dem SRF-«Regionaljournal» rechnen die Bergbahnen weiterhin mit einem Eurokurs von 1.20 Franken – statt dem aktuellen Wechselkurs von ungefähr 1 Franken.

Das könnten sich die Obersaxer gar nicht leisten, wird laut dem Sender hinter vorgehaltener Hand gelästert. Anderswo wird kritisiert, der Bündner Skiort diskriminiere Schweizer Gäste. Für die gilt das Angebot nämlich nicht.

«Für uns sind alle Gäste gleich, egal, ob sie Schweizer sind oder aus dem Euro-Raum kommen», sagt etwa Markus Meili, Geschäftsführer des Skigebiets Engadin St. Moritz.

«Nicht der Preis als erster Faktor»

Und Heinrich Michel vom Skigebiet Flumserberg meint: «Ich glaube, dass wir gute Angebote und gute Events haben, wo nicht der Preis als erster Entscheidungsfaktor herangezogen wird.»

Aber auch anderswo machen Hotels und Geschäfte Kompromisse: In Samnaun GR etwa bieten viele Gewerbler einen Vorzugskurs von 1.10 Franken pro Euro an. Einige bieten dazu noch einen Pauschalrabatt von zehn Prozent, sagt Niculin Meyer, Sprecher der Ferienregion Scuol, Samnaun und Val Müstair. Im Endeffekt zahle also beispielsweise ein deutscher Gast etwa den gleichen Preis wie vor dem 15. Januar.

Bei den Bergbahnen sei der Skipass ein Riesentrumpf, weil dessen Preis jeweils vor der Saison in Euro festgelegt werde. Für die Schweizer Touristen sei der Skipass für 45 Euro damit deutlich günstiger geworden.

In Grächen gibts für 1 Euro immer noch 1.35 Franken

Im Wallis gibt es bisher nur wenige konkrete Massnahmen: So hat Grächen VS den Wechselkurs zum Euro fix auf 1,35 Franken festgelegt. Eine Massnahme, die bereits in der Vergangenheit erfolgreich war.

Im grenzüberschreitenden Skigebiet Les Portes-du-Soleil wurden die Preise um 15 Prozent gesenkt, um mit den benachbarten französischen Stationen konkurrenzfähig zu bleiben.

Anderswo wird gleich kantonsübergreifend zusammengespannt: Arosa, Lenzerheide GR und Saas-Fee VS lancieren beispielsweise gemeinsam die Website www.wir-bieten-mehrwert.ch. Ziel ist es, dort die teilweise versteckten und unbekannten Mehrwerte der Destinationen übersichtlich und kompakt aufzuzeigen.

«Sicher nicht courant normal»

Dazu gehören etwa der kostenlose Ortsbus, die Integration des öffentlichen Verkehrs ins Skiticket, die geführte Schneeschuhtour mit dem Hoteldirektor oder die warme Ovomaltine, serviert vom Bergbahndirektor, wie Bruno Fläcklin, Tourimusdirektor in Lenzerheide GR in einer Mitteilung zitiert wird.

Graubünden Ferien sammelt derzeit bestehende und spezielle Angebote und Massnahmen vor dem Hintergrund der Frankenstärke. Sie sollen dann raschmöglichst auf den Kommunikationskanälen bekannt gemacht werden. Über den Inhalt werde aber erst informiert, wenn die Massnahmen spruchreif seien. Und dies sei derzeit noch nicht der Fall.

«Wir streben aber wirkungsvolle Massnahmen an. Es herscht bei uns im Moment sicher nicht courant normal», sagt Gieri Spescha, Mediensprecher von Graubünden Ferien. (eg/sda)

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