Der Wildtierschutz Schweiz rettete die Ziegen Ende Oktober in letzter Minute.
Vizepräsidentin Astrid Wallier (62) erinnert sich: «Als wir von den verlassenen Tieren erfuhren, informierten wir sofort die Behörden.» Doch weder Veterinäramt noch Polizei reagierten. Wallier macht sich mit Freiwilligen auf dem Weisshorn selber auf die Suche, findet die Geissen schliesslich: «Die Tiere waren im steilen Gelände. Ein Zufallstreffer!»
Ihr Verdacht: Die Ziegen waren schon mehrere Wochen allein unterwegs. Als sie und ihre Helfer die Tiere vom Berg herunterführen, kommt ihnen der Hirt entgegen. «Er war aufbrausend und nahm die Ziegen mit. Dann sagte er, dass die Geissen auf eine ganz abgelegene Alp kämen», so Wallier.
Die Sorge um die Ziegen treibt die Tierschützerin weiter um – eine Woche später sieht sie die Geissen wieder. «Sie waren unter tierärztlicher Aufsicht und in einem besseren Zustand», sagt Wallier. Eine Aussprache mit dem Hirten gestaltet sich trotzdem als schwierig. Weder die Tierschützerin noch BLICK erreichen ihn. Er soll bei Freunden untergetaucht sein.
Samuel S. ist in der Region kein Unbekannter: 2013 hütete er rund 900 Schafe im Rappental (VS). Der junge Mann erzählte lokalen Medien anschaulich, wie er einem Wolf begegnet sei und diesen heldenhaft in die Flucht geschlagen habe. Der Haken an der Story: Eine DNA-Analyse der verletzten Schafe ergab, dass es ein Hund war, der die Tiere gerissen hatte. Vermutungen wurden laut, dass es die Hunde des Hirten waren. Céline Krapf