Schlagzeilen wie «Ein Sternekoch täuscht alle» oder «Unter Verdacht stehender Sternekoch abgetaucht» finden sich derzeit in deutschen Medien. Die Vorwürfe gegen den Koch Lars Volbrecht sind happig. Unter anderem soll er in Deutschland offene Schulden von über 100'000 Euro haben.
Anscheinend habe er auch ungerechtfertigt einen Michelin-Stern für seine Gaststätte in Deutschland erhalten – nun ist er in die Schweiz geflüchtet und pachtet erneut ein Restaurant.
Michelin-Stern für geschlossenes Restaurant
Momentan betreibt Volbrecht mit seiner Frau das Panoramarestaurant Triemel am Hochwang in St. Peter GR. Der Pachtvertrag sei im Juni 2018 Unterzeichnet worden. Der Koch führte aber noch bis im Juli 2018 die Alte Vogtei in Köngen, Deutschland. Anschliessend wurde das Gasthaus dauerhaft geschlossen.
Das kuriose: Der Guide-Michelin zeichnete Ende Februar 2019 die besten deutschen Restaurants aus. Darunter war auch die Alte Vogtei. Obwohl diese seit mehr als einem halben Jahr geschlossen war, liess es sich Volbrecht nicht nehmen, die Auszeichnung in Berlin persönlich entgegen zu nehmen – ganz zum Erstaunen der deutschen Gastroszene.
«Auf die Überweisung der 100'000 Euro warte ich bis heute»
«Er hat in Deutschland viel verbrannte Erde hinterlassen, nachdem er Hals über Kopf in die Schweiz abgehauen ist», sagt Weinbäuerin Monika Kusterer zur «Südostschweiz». Ihr schuldet Volbrecht offenbar noch 1350 Euro. Gastronom Patrick Bonomi erhebt noch weit grössere Vorwürfe: Er wirtete vor Volbrecht in der Alten Vogtei und verkaufte ihm das Inventar des Gasthofs. «Auf die Überweisung der 100'000 Euro warte ich bis heute».
Auf die Liste der Anschuldigungen kommt noch eine offene Lohnforderung, eines ehemaligen Mitarbeiters von Volbrecht. Trotz allem war es dem Koch möglich, in der Schweiz wieder ein Restaurant zu führen. Wie kann das sein?
Warnungen aus Deutschland ignoriert
Offenbar habe Patrick Bonomi die Sportbahnen Hochwang bereits vor der Unterzeichnung des Pachtvertrags über die offenen Schulden informiert – unterschrieben wurde der Vertrag dennoch. Der Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen könne dazu aber nichts sagen, da er erst seit Oktober 2018 im Amt sei.
BLICK-Recherchen haben gezeigt, dass die Alte Vogtei in Köngen inzwischen nicht mehr im Guide Michelin steht. Was den Schuldenberg in Deutschland angeht, herrscht noch Unklarheit, da Volbrecht nicht darüber sprechen möchte. (bra)