H. N.* (56) freut sich auf seine Wanderferien in Davos, bucht einige Nächte im Hotel Bünda. Er kommt am Sonntag um 14 Uhr an – und muss eine Stunde warten. Grund: Ein Schild informiert die Gäste, dass die Rezeption in der 3-Sterne-Unterkunft nur von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 20 Uhr besetzt sei.
Der nächste Satz auf der Info-Tafel macht den Winterthurer stinkwütend: «Anrufe ausserhalb der oben genannten Zeiten, welche nicht durch einen Notfall hervorgerufen werden, werden mit einer Aufwandpauschale von 50 Franken berechnet.» H. N. ärgert sich: «Dass sie so was noch hinschreiben, finde ich unglaublich. Es ist nicht zeitgemäss, den Gästen Geld abzuknöpfen, wenn sie Probleme haben.»
«Das Hotel Bünda ist unser Sorgenkind»
Zusammen mit anderen Gästen muss er eine Stunde warten, bis er einchecken kann. «Eine Frau im Restaurant hat uns gesagt, dass das Hotel zu wenig Personal habe», sagt er. Der 56-Jährige hätte zwar sein Gepäck da lassen können und die Stunde in der Stadt verbringen, doch dann wären seine Sachen unbeaufsichtigt geblieben. Der Logistiker sagt zu BLICK: «Man hat als Gast das Gefühl, dass man sich entschuldigen muss, wenn man das Personal in seiner Pause stört.»
Es sollte nicht der einzige Ärger bleiben: Die Sauna sei zudem zu kalt gewesen, und die vom Hotel versprochene Touristenkarte mussten die Gäste selbst im Tourismusbüro – eine halbe Stunde Fussweg entfernt – abholen. Dort weiss man vom Ärger der Gäste. «Das Hotel Bünda ist unser Sorgenkind», sagt Reto Branschi, Direktor der Destination Davos Klosters zu BLICK. «Schon mehrmals haben die Hotelgäste verschiedene Sachen beanstandet, in der Regel waren es aber Kleinigkeiten», sagt er.
Gespräch mit Betreiber gesucht
Als Branschi von den Gästen über die 50 Franken «Aufwandpauschale» informiert worden sei, sei er «fast vom Stuhl geflogen». Er sagt zu BLICK: «Das ist echt der Gipfel und absolut weit weg von der Gastfreundschaft, wie man sie sonst in Davos pflegt. Es gibt wohl keine unfreundlichere Art, als dem Gast zu sagen, er brauche gefälligst nicht anzurufen.»
Wegen der fehlenden Flexibilität habe man schon mehrmals das Gespräch mit dem Betreiber gesucht – ohne Erfolg. «Wir haben das Hotel deswegen vor einiger Zeit bereits aus unserem Reservationssystem rausgenommen. Mehr können wir leider nicht tun, da es sich um ein Privatunternehmen handelt», sagt Branschi.
Das Hotel selbst wollte sich gegenüber BLICK zum Fall nicht äussern. Der Anruf an die Notfallnummer wurde an das Hotel Meierhof weitergeleitet. Dafür wurden BLICK aber keine 50 Franken verrechnet. Bis jetzt.
* Name der Redaktion bekannt
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