BLICK erklärt die fünf meistdiskutierten Thesen
Warum ist die «Tante Ju» abgestürzt?

Der Absturz der Ju-52 mit 20 Menschen an Bord wirft viele Fragen auf. Warum brannte das Wrack nicht? Ging dem Flugzeug der Sprit aus? BLICK klärt die wichtigsten Fragen rund um den Absturz.
Publiziert: 08.08.2018 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2018 um 13:51 Uhr
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Aviatik-Experte Hansjörg Egger kann sich auch einen draufgängerischen Flugstil nicht vorstellen. «Je älter ein Pilot ist, desto lieber sitze ich im Flugzeug», so Egger. Gerade weil diese kein Risiko eingingen. Die Piloten waren 62 und 63 Jahre alt.
Foto: Hansjoerg Egger
Johannes Hillig

Wieso die Ju-52 mit 20 Insassen an Bord, plötzlich beim Piz Segnas abstürzte, ist für Experten bisher ein Rätsel. Auch Hobbypiloten und Aviatik-Fans zerbrechen sich den Kopf. Mit dem Ergebnis: steile Thesen und wilde Spekulationen. BLICK klärt für Sie die wichtigsten Fragen rund um den Absturz.

Besonders heiss diskutiert wird die Frage: Wieso brannte das Wrack nicht? Leicht entzündlicher Treibstoff, heisse Motoren, Funkenschlag. Nach einem Absturz brennt es praktisch immer, erklärt Aviatik-Experte Hansjörg Egger.

Doch: Die Ju-52 ging nicht in Flammen auf. Aber warum nicht?

These 1: Es war kein Treibstoff mehr im Flugzeug. Die Piloten hatten vor dem Rückflug nicht mehr getankt.

Die Ju-52 wurde vor dem Rückflug nicht mehr vollgetankt. Aber nur, weil es dafür keinen Grund gab. «Die Maschine war mit 1600 Litern betankt. Dies reicht für vier Stunden Flug. Als sich das Flugzeug auf den Rückflug machte, hatte es also noch eine Treibstoffreserve von drei Stunden», sagt Ju-Air-Sprecher Christian Gartmann zu BLICK. 

These 2: Wegen der Hitze verbrauchten die Motoren mehr Sprit. Deswegen war kaum Treibstoff im Tank.

Die Hitze beeinträchtigte die Leistung der Motoren. Mehr Sprit wurde dadurch aber nicht verbraucht. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Leere-Tank-Theorie nicht aufgeht: Es roch an der Unfallstelle deutlich nach Benzin, wie Daniel Knecht, Untersuchungsleiter der Sust, berichtet. Leer waren die Tanks also nicht.

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Ermittlungen an der Absturzstelle.
Foto: FABRICE COFFRINI

These 3: Ein Strömungsabriss führte zum plötzlichen Absturz.

Vieles spricht für diese These. Besonders die Augenzeugen, die davon berichten, dass die Ju-52 zu einer scharfen Linkskurve angesetzt hatte. Da der Oldtimer bei geringer Höhe flog, hatten die Piloten keine Zeit, die Maschine abzufangen.

These 4: Für kommerzielle Flüge gilt die Regel, dass das Alter der Piloten zusammengenommen nicht mehr als 120 Jahre übersteigen darf. Das Alter der Piloten Rudolf J.* (†62) und Peter M.* (†63) ergibt zusammen aber 125 Jahre. 

Diese Regel ist veraltet. «Das internationale Flugrecht für kommerzielle Flüge schreibt vor, dass Piloten zwischen 60 und 64 Jahren fliegen dürfen. Aber nur, wenn zwei Piloten im Cockpit sitzen», sagt Bazl-Sprecher Urs Holderegger.

These 5: Die Piloten flogen zu riskant, wollten den Passagieren eine gute Show liefern.

Ein Kollege beschreibt die Ju-52-Piloten als ruhige Flieger. Auch Aviatik-Experte Hansjörg Egger kann sich einen draufgängerischen Flugstil nicht vorstellen. «Je älter ein Pilot ist, desto lieber sitze ich im Flugzeug», so Egger. Gerade weil diese kein Risiko eingingen.

*Namen der Redaktion bekannt

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