Während am Samstag eine Skifahrerin die Piste in Obersaxen hinuntersaust, macht sie kurz vor dem Mittag eine besondere Beobachtung. Zwei Wölfe laufen quer über die Piste. Die Tiere folgten «dabei für eine kurze Zeit einer zweiten Skifahrerin», teilt die Kantonspolizei Graubünden am Montag mit. Nach dem kurzen Intermezzo verschwanden die Tiere im Wald.
Die Wölfe wurden in ihrem Tageseinstand gestört
Die Wildhut habe die Situation vor Ort untersucht und konnte die Beobachtungen aufgrund der noch vorhandenen Spuren bestätigen. Das im Gebiet ansässige fünfköpfige Wolfsrudel wurde wohl in seinem Tageseinstand gestört. Auf der Flucht in die tiefer gelegenen Wälder nutzten und querten die Tiere auch die Skipiste, so die Kantonspolizei Graubünden. Die Wölfe hätten dabei kein auffälliges Verhalten gezeigt.
Wölfe ergreifen meist von alleine die Flucht
Grundsätzlich würden Wölfe den Kontakt zum Menschen meiden. Komme es doch zu einer Begegnung, empfiehlt die Polizei, sich insbesondere ruhig zu verhalten. Oftmals würden die Tiere von alleine die Flucht ergreifen, sobald sie bemerken, dass sie gesehen werden.
Wenn dies nicht geschehe, solle man mit bestimmter Stimme auf sich aufmerksam machen und sich langsam vom Wolf entfernen. Auf keinen Fall solle man sich dem Tier nähern.
50 Wölfe leben im Kanton Graubünden
Es ist nicht das erste Mal, dass ein oder mehrere Wölfe in Obersaxen für Aufregung sorgen. Vor rund einem Jahr wurden dort frühmorgens Tiere auf den Pisten gesichtet. Ein Jungwolf wurde fotografiert, als er durch das Kinderland der Skischule spazierte, ebenfalls in den frühen Morgenstunden, als sich dort noch keine Kinder aufhielten.
Im Kanton Graubünden leben derzeit etwa 50 Wölfe, rund die Hälfte davon sind Jungtiere. Die meisten Raubtiere halten sich im Nordwesten des Kantons auf. Dort sei die Wolfsdichte doppelt so hoch wie im Yellowstone-Nationalpark in den USA, so Hannes Jenny, stellvertretender Leiter das Amtes für Jagd und Fischerei. (jmh/SDA)