Aufträge von mehreren Millionen betroffen
Bündner Baukartell schröpfte auch die Swisscom

Das Baukartell im Kanton Graubünden hat auch Aufträge von der Swisscom unter sich verteilt. Die Höhe des Schadens ist noch nicht klar.
Publiziert: 19.06.2018 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:34 Uhr
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Der Bündner Bauskandal zieht weiter seine Kreise. Gemäss der Wettbewerbskommission (Weko) haben neun Bauunternehmen ihre Auftraggeber zwischen 1997 und 2012 um mehr als 100 Millionen Franken betrogen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Foto: GIAN EHRENZELLER

Der Skandal um das Bündner Baukartell zieht immer weitere Kreise. Neun Baufirmen im Unterengadin hatten zwischen 1997 und 2012 illegal Bauaufträge untereinander aufgeteilt. Damit sollen sie ihre Auftraggeber um weit über 100 Millionen Franken betrogen haben.

Nun berichtet die SRF-Sendung «10vor10», dass auch die Swisscom unter den geprellten Firmen ist. Dabei ging es beispielsweise um Rahmenverträge und um lukrative Bauarbeiten für Kabelleitungen. Insgesamt seien Swisscom-Aufträge im Wert von mehreren Millionen Franken betroffen.

Das Kartell flog im April aufgrund der Aussagen von Whistleblower Adam Quadroni, der lange Jahre selber im Kartell war, auf. Die Wettbewerbskommission (Weko) bestrafte die beteiligten Firmen im April mit Bussen in der Gesamthöhe von 7,5 Millionen Franken. (BLICK berichtete)

Bis zu 45 Prozent höhere Preise

Die Swisscom sei gegenwärtig noch an den Abklärungen, wie gross der Schaden ist, den das Unternehmen durch die Geheimabsprachen erlitten hat. «Gegebenenfalls werden danach die notwendigen, auch rechtlichen Schritte eingeleitet», sagt das Unternehmen zu «10vor10». Weitere Angaben könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.

Gemäss der Weko zeigen Studien aber, dass solche illegalen Absprachen zu bis zu 45 Prozent höheren Preisen führen. (krj)

Fall Quadroni beeinflusst Bündner Wahlen

Adam Quadroni (48) liess das Bündner Baukartell auffliegen: Über Jahre hatten Baugeschäfte im Engadin untereinander Preise abgesprochen und ordentlich abkassiert. Mittendrin BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini (58), der damals als Gemeindepräsident von Scuol über die Absprachen Bescheid wusste. Dennoch wurde er gestern knapp wiedergewählt. Ganz ausgestanden ist es aber noch nicht, denn in Graubünden wird eine Nachzählung des Ergebnisses geprüft. Parolini hat nur 68 Stimmen mehr als der nicht gewählte SVP-Kandidat Walter Schlegel (56). Auch dieser ist als Polizeikommandant in die Affäre Quadroni verwickelt. Unter seiner Ägide wurde der Whistleblower ziemlich brutal verhaftet. Gewinner der Bündner Wahl ist die CVP: Sie konnte mit Marcus Caduff (45) den vor 20 Jahren an die SP verlorenen zweiten Sitz im Regierungsrat zurückerobern. Aber nicht dank der SP, sondern dank der BDP. Deren Kandidat Andreas Felix (53) hatte sich mitten im Wahlkampf zurückgezogen – weil auch er als Geschäftsführer des Baumeisterverbands involviert war.

Adam Quadroni (48) liess das Bündner Baukartell auffliegen: Über Jahre hatten Baugeschäfte im Engadin untereinander Preise abgesprochen und ordentlich abkassiert. Mittendrin BDP-Regierungsrat Jon Domenic Parolini (58), der damals als Gemeindepräsident von Scuol über die Absprachen Bescheid wusste. Dennoch wurde er gestern knapp wiedergewählt. Ganz ausgestanden ist es aber noch nicht, denn in Graubünden wird eine Nachzählung des Ergebnisses geprüft. Parolini hat nur 68 Stimmen mehr als der nicht gewählte SVP-Kandidat Walter Schlegel (56). Auch dieser ist als Polizeikommandant in die Affäre Quadroni verwickelt. Unter seiner Ägide wurde der Whistleblower ziemlich brutal verhaftet. Gewinner der Bündner Wahl ist die CVP: Sie konnte mit Marcus Caduff (45) den vor 20 Jahren an die SP verlorenen zweiten Sitz im Regierungsrat zurückerobern. Aber nicht dank der SP, sondern dank der BDP. Deren Kandidat Andreas Felix (53) hatte sich mitten im Wahlkampf zurückgezogen – weil auch er als Geschäftsführer des Baumeisterverbands involviert war.

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