In Brienz GR rollte am Dienstagnachmittag ein 100-Tonnen-Felsbrocken direkt an Häusern und einem Spielplatz vorbei. Auf der Wiese der Bauernfamilie Bonifazi kommt der riesige Stein zum Stillstand.
Wer glaubt, dass die Familie sich von dem Felsen beeindrucken lässt, irrt. Die Bäuerin sagt gelassen zu BLICK: «So gross ist der nicht. Wir haben fast doppelt so grosse Brocken in der Wiese.» Das sei eben die Natur. Natürlich sei sie froh, dass niemandem etwas passiert sei. «Aber wenn man hier lebt, muss man mit so etwas rechnen.»
Familie lässt Brocken so stehen
Dass ab und zu ein Brocken runterkommt, sei nichts Aussergewöhnliches. «Ich habe mir den Stein noch nicht einmal angesehen», sagt Bonifazi. Wäre der Stein auf der Strasse stehengeblieben, wäre das Tiefbauamt dafür zuständig. Da der Brocken aber auf dem Grundstück der Familie gelandet ist, muss diese selbst damit klar kommen.
Aber was stellt man mit einem solchen Brocken an? «Den lässt man so sein», heisst es seitens der Familie Bonifazi. Denn mähen könne man trotzdem. Halt drumherum – es sei ja nicht der einzige Stein, der dort rumliege.
«Der Stein ist schon speziell gross»
Gemeindepräsident Daniel Albertin (48) sieht es ähnlich wie Familie Bonifazi. «Man ist sich in Brienz schon ein bisschen an die Situation gewohnt.» Auch dass der Stein bis über die Strasse gekommen ist, sei nicht aussergewöhnlich. Diese liege noch in der sogenannten Gefahrenzone.
Wenn vom Berg her Gefahr droht, schaltet eine Ampel auf rot – bis die Gefahr gebannt ist. Der Berg wird mit verschiedenen Messinstrumenten permanent überwacht. Und dennoch: «Der Stein ist aber schon speziell gross», sagt Albertin.
«Beim Felssturz ist glücklicherweise niemand zu Schaden gekommen», sagt Nadja Wielath, Medienverantwortliche beim Tiefbauamt Graubünden zu BLICK. Dennoch sei die Strasse aus Sicherheitsgründen momentan gesperrt. Weitere Massnahmen seien nach Rücksprache mit der Gemeinde und einem Geologen aber nicht geplant. «Es handelt sich um einen Einzelfall. Wir beobachten die Situation aber weiter.»