Gotthard-Raser verhöhnt die Schweiz
«Ich bereue gar nichts»

Christian R. (42) hält grosse Stücke auf seine Fahrkünste – und wenig von denen der Schweizer Autofahrer. Er verhöhnt sie – und die Schweizer Justiz.
Publiziert: 28.02.2017 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:25 Uhr
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Christian R. (42) zeigt seinen Führerschein. Den durfte der Raser behalten.
Foto: Tobias Gürtler
Myrte Müller

Der Tessiner Staatsrat Norman Gobbi (39) will den deutschen Gotthard-Raser Christian R.* (42) hinter Gitter sehen und dafür alle juristischen Mittel ausschöpfen. Doch trotz der Verurteilung zu einem Jahr Knast unbedingt bleibt der Schwabe uneinsichtig. «Ich bereue gar nichts und verstehe auch die Aufregung nicht», sagt er gestern zu BLICK. Stolz stellt er fest: «Ich kann super Auto fahren und zu keiner Zeit waren Menschenleben in Gefahr.»

Da der Deutsche nicht zum Prozess in Lugano TI erschien, ist er trotz Verurteilung auf freiem Fuss und verhöhnt mit frechen Sprüchen unser Rasergesetz. Doch Christian R. soll büssen.

Der kantonale Justizdirektor Norman Gobbi wird die Richter am Tessiner Zwangsmassnahmengericht anweisen, beim Bundesamt für Justiz auf eine Vollstreckung des Haftbefehls in Deutschland zu pochen. Sollte dem nicht entsprochen werden, ist ein internationaler Haftbefehl der nächste Schritt. Die Jagd wird Ende März eröffnet, wenn das Tessiner Urteil schriftlich zugestellt ist und «alle rechtlichen Vorraussetzungen bestehen», wie Mediensprecherin Ingrid Ryser bestätigt. 

Raser Christian R. zu BLICK: «Ich habe doch nichts Schlimmes gemacht!»

Bis dahin ist Christian R. in Sicherheit: «Euer Gobbi macht mir keine Angst. Schliesslich habe ich nichts Schlimmes getan.» Die Diskussion um seinen Tempo-Exzess nimmt der Deutsche nur am Rande wahr: «Es gab hier noch ein, zwei Anfragen. Sogar vom Frühstücksfernsehen. Aber ich verfolge das Thema nicht so.»

Viel lieber verweist er auf seine Rennlizenz: «Ich drehe immer noch gerne mal privat meine Runden am Hockenheimring. Wohl auch ein Grund, warum ich in 25 Jahren nicht einen einzigen Unfall gebaut habe.»

Um die Schweiz will er trotzdem einen Bogen machen

Nicht nur wegen seiner Verurteilung und der drohenden Festnahme beim Grenzübertritt zieht es den Deutschen in naher Zukunft nicht mehr in die Schweiz. Auch unsere Fahrkünste schrecken ihn ab. Christian R.: «Ihr könnt nicht Auto fahren. Das sieht man auf der A81 im Grenzgebiet, wenn die Einkaufstouristen kommen. Die Fahrweise ist unsicher, das Tempo auf deutschen Autobahnen sind die Schweizer einfach nicht gewohnt.» 

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