So erklärt der Gnadenhof seine Einsprache
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Zoff um Hochwasserschutz:So erklärt der Gnadenhof seine Einsprache

Gnadenhof-Betreibern in Mels SG droht die Enteignung
Schlammschlacht um Murgang-Schutz

Der kleine Ortsteil Schwendi im St. Galler Weisstannental wurde in den letzten Jahren mehrfach von Murgängen heimgesucht. Ein Schutzprojekt stockt wegen einer Einsprache des Gnadenhofs Luna. Die Betreiber sehen sich mit Anfeindungen konfrontiert.
Publiziert: 14.07.2019 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:07 Uhr
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Theresia Seyffert (62) und Geza Kercho (55) vom Gnadenhof Luna sind mit ihrer Klage gegen das Hochwasserschutzprojekt der Gemeinde Mels vor das St. Galler Verwaltungsgericht gezogen.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Der Mülibach im Weisstannental bei Mels SG gilt als unberechenbar. Nach heftigen Gewittern wurde der Ortsteil Schwendi in den Jahren 2015 und 2016 von verheerenden Murgängen heimgesucht. Alle sind sich einig: Es braucht einen wirksamen Hochwasserschutz. Doch die Umsetzung eines 4,75 Millionen Franken teuren Bauprojekts stockt.

Der Grund: Theresia Seyffert (62) und Geza Kercho (55) vom Gnadenhof Luna, der direkt an den Mülibach grenzt, sind mit ihrer Beschwerde vor das St. Galler Verwaltungsgericht gezogen. «Das Projekt würde unsere Existenz massiv einschränken. Wir können es nicht zulassen, dass man uns praktisch enteignet», erklärt das Paar.

Entschädigung ist für Zukunft des Gnadenhofs entscheidend

Denn um den Mülibach zu verbreitern, müssten Seyffert und Kercho einen Teil des Grundstücks, das ihnen seit 25 Jahren gehört, hergeben. Ohne adäquaten Ersatz, wie die beiden beklagen. Wie im Fall der Rentnerin Katarina Bach (77) aus Bauma ZH, deren Garten einer Bachrenaturierung zum Opfer fällt (BLICK berichtete), geht es um die finanzielle Entschädigung.

Ihrer «Lebensaufgabe», rund 80 geschundenen Tieren ein liebevolles Zuhause zu bieten, wollen Seyffert und Kercho weiterhin nachkommen.

«Wir erhoffen uns Realersatz für das Land, das wir abgeben müssen», so die Tierfreunde. Denkbar seien beispielsweise 2000 Quadratmeter vom angrenzenden Gemeindeboden. 

Nachbarn fürchten sich vor neuen Murgängen

Gegenüber BLICK stellt sich die Gemeinde Mels auf den Standpunkt, diese Forderung sei ein Mehrfaches des Landverlusts, den der Gnadenhof zu tragen habe. Doch die Nachbarn sind des Wartens leid. «Die Leute vom Gnadenhof spielen mit unserer Existenz», ärgern sich Esther (62) und Meinrad Gmür (59). Ihre Forellenzucht wurde bereits zweimal von Geröll überflutet.

Jetzt haben die Gmürs zusammen mit weiteren Anwohnern Seyffert und Kercho schriftlich aufgefordert, ihre Beschwerde zurückzuziehen. «Die Angst vor dem nächsten Murgang macht mich kaputt. Dabei hätte die Gefahr längst behoben werden können», ärgert sich Meinrad Gmür.

Theresia Seyffert und Geza Kercho sehen die Sache anders: «Wir werden zu Sündenböcken abgestempelt. Was in unseren Augen auch an der Informationspolitik der Gemeinde liegt.»

Gericht könnte bereits im Herbst entscheiden

Die Gemeinde machte kürzlich im Amtsblatt publik, dass seitens der Beschwerdeführer auch eine Schadenersatzklage über 150'000 Franken für den Murgang von 2016 eingegangen sei. Beim Hochwasserschutz gehe es um die Zukunft, bei der Klage aber um die Vergangenheit, finden Seyffert und Gercho. «Fakt ist, dass wir nicht geschützt wurden. Obwohl die Gemeinde wusste, dass wir in einer Gefahrenzone leben. Deshalb die Klage», so die Tierfreunde.

Neue Gespräche, so Gemeindepräsident Guido Fischer, würden nur Sinn machen, «wenn nicht der Steuerzahler mit unbegründeten finanziellen Forderungen belangt wird, das Projekt zur Erfüllung allfälliger Forderungen nicht neu aufgelegt werden muss und nicht neue langwierige Verhandlungen eingeläutet werden».

Der Gerichtsentscheid in Sachen Bauprojekt könnte noch im Frühherbst fallen. Doch dann droht ein zeitraubender Weiterzug vor Bundesgericht. Immerhin versprechen Seyffert und Kercho: «Wir bleiben gesprächsbereit und wollen eine faire Lösung finden!»

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