Girlie-Abzocke +++ Enkel-Trick +++ Bettel-Anrufe
So tappen Senioren nicht in die Falle!

Immer wieder werden ältere Leute von dreisten Betrügern ausgenommen. Der finanzielle Schaden ist oft hoch. Viele Senioren schämen sich. Dabei gibt es genug Tipps, wie man nicht in die Falle tappt.
Publiziert: 31.05.2017 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 20:35 Uhr
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Viele von ihnen sind zu wenig gut informiert und handeln unvorsichtig.
Foto: Illustration: Igor Kravarik
Ralph Donghi

Immer wieder werden Senioren von Betrügern um ihr Geld gebracht. Wie der gutgläubige H. G.* (78) aus Buchs AG, dem Girlie-Gang-Anführerin Sara A.* (16) mit Lügen über 350’000 Franken abluchsen konnte. Die Somalierin hatte ihm vor Gericht gar noch sexuelle Handlungen vorgeworfen. Doch der Rentner wurde freigesprochen (BLICK berichtete).

Warum sind gerade Senioren meist die Opfer? «Einige haben wegen nachlassender geistiger Fähigkeiten die Übersicht über ihre Finanzen verloren», sagt der renommierte Gerichtspsychiater Josef Sachs. Manchmal liege auch eine beginnende Demenz vor. «Andere sind vereinsamt und haben ganz einfach Freude, wenn jemand mit ihnen Kontakt aufnimmt. Vor allem, wenn dies allenfalls noch eine jüngere Person ist.» Folge: Die Senioren werden unvorsichtig und zu vertrauensselig.

Die Rentner sollen sensibilisiert werden

Judith Bucher von Pro Senectute Schweiz sagt: «Es ist wichtig, dass potenzielle Opfer früh genug sensibilisiert werden.» Das funktioniert mit Info-Anlässen, Flyern und Broschüren der Schweizer Kriminalprävention. Oder im Internet. «Wir führen auch Info-Anlässe zusammen mit Polizeien durch.»

Denn jeder Rentner kann zum Betrugsopfer werden. Bucher: «Es ist uns natürlich klar, dass es vor allem auch den persönlichen Kontakt zu Senioren braucht. Angehörige und Nachbarn spielen hier eine wichtige Rolle!»

Die «Pro Senectute» hat ein Infoblatt zusammengestellt: Sie können das PDF hier downloaden.

Auch Gerichtspsychiater Sachs weiss, dass Prävention allein nicht reicht. «Viele Senioren leben zurückgezogen und konsumieren teils gar keine Medien mehr.» Sie müssten persönlich angeschrieben oder angesprochen werden. Das geschehe teils über Kanäle wie die Spitex, die die Menschen zu Hause besucht. Oder eben die Pro Senectute.

Empfehlungen des Experten: Nie spontan entscheiden!

«Wenn es um grössere Geldbeträge geht, sollte man nie spontan entscheiden. Lieber vorher mit jemandem sprechen», so Sachs weiter. Oft würden Senioren alleine leben. «Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Nachbarschaft gut funktioniert.» 

Einen wichtigen Tipp hat auch der Aargauer Polizeisprecher Bernhard Graser: «Wir raten Senioren, sich von niemandem unter Zeitdruck setzen zu lassen, wenn es um irgendwelche Geldbeträge geht, die sie aushändigen sollen.» Wenn es mit Angehörigen oder Nachbarn nicht klappt: direkt die Polizei rufen.

Leider kommt es dennoch vor, dass Rentner einen hohen Geldbetrag bei ihrer Bank abheben wollen. Aber, so Graser: «Wir begrüssen es, dass die Banken längst reagiert haben und mögliche Opfer im Rahmen ihrer Möglichkeiten sensibilisieren.» Die Banken seien die letzte Instanz, die ein Opfer vor dem finanziellen Schaden bewahren könne.

Enkeltrick-Infoblatt der «Pro Senectute» 

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