Am Sonntag stürzt Joos am Piz Bernina im Engadin 160 Meter tief in den Tod. Joos war mit zwei Gästen in einer Dreierseilschaft unterwegs.
Passiert ist es gegen 14 Uhr beim Abstieg. Zeitlich sei die Gruppe gut unterwegs gewesen, sagt Gian Luck von der Berg-steigerschule Pontresina zur Zeitung «Südostschweiz».
Joos sowie drei Bergsteigerinnen und ein Bergsteiger übernachteten in der Tschiervahütte. Üblicherweise frühstückt man um drei Uhr morgens und bricht dann auf. Die Gruppe war über den Biancograt zum Gipfel aufgestiegen. Der Aufstieg zum 4049 hohen Piz Bernina dauert je nach Kondition der Bergsteiger sechs bis acht Stunden. Den kürzeren Abstieg habe Joos mit seinen Gästen über den Spallagrat in Angriff genommen. Dort kam es zum fatalen Unfall. Nach ersten Erkenntnissen rutschte eine Person auf einer Höhe von 3900 Metern über Meer aus und riss die beiden anderen Mitglieder der Seilschaft mit. Wer genau ausrutschte, wird untersucht. Die drei Berggänger stürzten die fast senkrechte Schneeflanke des höchsten Bündner Berges hinunter und blieben erst 160 Meter tiefer neben einem Lawinenkegel liegen.
Joos zog sich beim Sturz so schwere Verletzungen zu, dass die Rettungskräfte nur noch seinen Tod feststellen konnten. Die anderen zwei Verunfallten, eine 56-jährige Italienerin und ein 58-jähriger Italiener, überlebten schwerverletzt. Die Rega flog beide ins Kantonsspital nach Chur. Zwei Frauen, die ebenfalls zur Gruppe gehörten, folgten als Zweierseilschaft, wie die Polizei gestern mitteilte.
Norbert Joos hat vor 20 Jahren zusammen mit seiner Schwester in Chur ein Bergsportgeschäft gegründet. Zu BLICK sagt sie: «Die Berge waren sein Leben. Doch ein Risiko ist immer dabei.» In all den Jahren hatte auch Joos etliche Freunde in den Bergen verloren.
Seine Schwester will versuchen, das Sportgeschäft trotz des tragischen Unfalls weiterzuführen. «Wir werden trotzdem öffnen», sagt sie.
Bergsteigerkollegen trauern um einen «coolen, unkomplizierten, aufgestellten» Kameraden. Norbert Joos hinterlässt eine Lebenspartnerin.