Am Mittwoch preschte Bern vor, am Freitag Zürich: Nun kann sich die gesamte erwachsene Bevölkerung in den bevölkerungsreichsten Kantonen gegen Corona impfen lassen.
Allerdings hatten bei der Anmeldung viele das Nachsehen. Das Angebot ist noch immer viel geringer als die Nachfrage. Nur wer kurz nach Freischaltung der Termine viel Zeit und schnelles Internet hatte, konnte einen davon ergattern. Für alle im Homeoffice war das praktisch, für Büezer und Verkäuferinnen aber ein Ding der Unmöglichkeit.
Zwar bieten sowohl Zürich wie auch Bern die Möglichkeit, sich telefonisch um einen Impftermin zu bemühen. Doch es dauerte nicht lang, bis es in beiden Kantonen Kritik hagelte.
180`000 Termine aufs Mal vergeben
Roland Brunner, Gewerkschaftssekretär in Zürich beim Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), spricht von einem «problematischen System», genauer: «Der Zugang für all jene, die keinen Computer hatten, war mangelhaft.» Es sei zwar erfreulich, dass nun im grössten Kanton aufs Mal weitere 180`000 Termine vergeben wurden. Und es gehe vorwärts – nur eben an der falschen Front: Wer seit Monaten im Homeoffice arbeite, habe die Impfung nicht so dringend nötig wie Interessenten, die beispielsweise im Detailhandel arbeiten. Brunner: «Die Impfgerechtigkeit ist nicht gegeben. Das ist leider nicht neu. Man läuft in Zürich von einer Panne zur nächsten!»
«Noch hapert es an der technischen Umsetzung»
Die Möglichkeit, sich beim Hausarzt impfen zu lassen, entschärfe die Situation, so der Gewerkschafter. Es gelte aber: «Noch immer impfen nicht alle Hausärzte.»
Brunner hofft nun auf breit angelegte Betriebsimpfungen. «Es könnte ein Arzt an einem Tag vorbeikommen. Dann könnten alle, die sich impfen lassen wollen, dies möglichst rasch tun, ohne dass sie von der Arbeit fernbleiben.»
Der Wille dazu sei erkennbar, aber: «Noch hapert es an der technischen Umsetzung.»
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