«Sitzen stellt einen eigenen Risikofaktor für Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs, Entzündungen, psychische Erkrankungen und Sterblichkeit im Erwachsenenalter dar», heisst es im Hinweis des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zur Studie.
Bereits bei Kindern erhöhe langes Sitzen das Risiko für Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen bis hin zu einer verringerten Knochendichte und verminderten intellektuellen Fähigkeiten. Gegensteuer ist leicht gegeben: «Auf-Stehen», fordert das BAG.
Ein aktiver Lebensstil schütze. Neue Studien zeigten, dass schon regelmässiges Unterbrechen von langem Sitzen nütze und Freizeitaktivitäten ideal ergänze: «Wer sich viel und regelmässig bewegt, legt nicht nur Muskeln zu. Auch Knochen, Gelenke und Organe werden stärker. Das Immunsystem, das Gedächtnis und Lernvermögen nehmen zu.»
Das BAG ist sich im Klaren darüber, dass die Sitzstunden von der beruflichen Tätigkeit abhängen. Ein Handwerker oder eine Hausfrau bewegt sich mehr als die Managerin oder der Informatiker. Zudem spielt auch das Alter eine wichtige Rolle: Je älter eine Person ist, desto weniger sitzt sie.
Gemäss der Studie «Sitzender Lebensstil» scheint weniger das Sitzen ein Problem an sich zu sein.: So könnten Rücken- oder Nackenschmerzen mit besonderen Massnahmen reduziert werden. Problematisch sei vielmehr «der Mangel an körperlicher Aktivität».
Diese kann offenbar nicht in der Freizeit nachgeholt werden: «Vielmehr scheinen regelmässige Unterbrechungen des Sitzens oder Liegens durch Bewegung einen deutlichen und unabhängigen Gesundheitseffekt zu haben», kommen die Studienautoren zum Schluss.
Anleitungen oder Empfehlungen können sie jedoch keine liefern. Grund dafür ist, der lückenhafte Forschungsstand. Immerhin: «Beim aktuellen Kenntnisstand scheint eine Unterbrechung von einigen Minuten pro Stunde jedoch vielversprechend.»
Die Studie ist eine Sonderanalyse einer Erhebung aus dem Jahr 2011 sowie der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012. Sie vermittelt erstmals einen vertieften Einblick in das Ausmass des Sitzens und seinen Kontext in der Schweiz.
Dabei stellte sich auch heraus, dass die meisten Personen, die mehr als 8,5 Stunden pro Tag sitzen, sich dennoch wie empfohlen 2,5 Stunden pro Woche bewegen. Aber nochmals: «Diese Bewegung allein reicht jedoch nicht aus, um die negativen Auswirkungen eines sitzenden Lebensstils zu kompensieren.»
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