Sandra B.* (63) aus Luchsingen GL ist genervt – und zwar vom viertelstündigen Glockengeläut der reformierten Dorfkirche. Aus Protest greift sie zu rabiaten Mitteln: Ende 2020 beginnt B. damit, das Dorf mit ohrenbetäubendem Radio-Rauschen zu beschallen.
Ruhe bringt ihr aber auch das nicht ein, im Gegenteil: Mit der Aktion zieht sie den Ärger der Dorfbewohner auf sich – und die Glocken, die läuten noch immer.
In ihrer Verzweiflung entscheidet sich Sandra B., ihr Haus zu verkaufen, um vom Lärm wegzuziehen. Bis es aber so weit ist, wehrt sie sich weiter. Bei der Gemeinde reicht die Frau sogar ein Gesuch gegen die Kirchenglocken ein, wie sie Blick mitteilt.
Kirchenglocken-Gegnerin Sandra B. (63) will aus Luchsingen GL wegziehen
Gesuch abgelehnt – aber nicht alle im Dorf konnten darüber abstimmen
Am Donnerstagabend muss Sandra B. jedoch eine weitere Niederlage einstecken: Sie erfährt, dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Luchsingen ihr Gesuch abgelehnt haben.
Die Frau findet das unfair, denn: Abstimmen dürfen nicht alle im Dorf. Eine Stimme abgeben können nur diejenigen, die der Kirche angehören. Völlig unverständlich, findet die Antragsstellerin: «Dem Glöckner sollte beigebracht werden, was Demokratie heisst.»
«Sie soll so weitermachen, wenn sie will»
Trotz der Niederlage will sich die 63-Jährige nicht geschlagen geben und kämpft immer noch weiter. Zu Blick sagt sie: «Ich werde mit der Beschallung weitermachen wie bisher.»
Der Kirchengemeinde-Präsident Daniel Sprüngli (58) zeigt sich vom jüngsten Kapitel der Glocken-Posse unbeeindruckt. Über den Protest von B. sagt er nur: «Sie soll so weitermachen, wenn sie will.» Ihn nervt das Stör-Geräusch der Anwohnerin sowieso nicht. Er wohne sowieso zu weit weg. (une)