Die Impfbereitschaft in der Schweizer Bevölkerung ist in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. «Die Nachfrage nach der Covid-Impfung ist sehr gross». Das sagte Nora Kronig, Leiterin Abteilung Internationales im Bundesamt für Gesundheit (BAG), der «NZZ am Sonntag». «Das freut uns natürlich», so Kronig.
Seit Beginn der Impfkampagne Ende 2020 haben schweizweit rund 315'000 Personen eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Für einen möglichst hohen Impfschutz sind allerdings zwei Dosen erforderlich.
Aus Kantonen sei sogar von einem «Run auf die Impfung» zu hören. In mehreren Kantonen gibt es offenbar lange Wartelisten. So haben sich im Kanton Bern fast 200'000 Personen für den Pieks angemeldet, doch der Kanton konnte bislang lediglich rund 35'000 Menschen impfen.
Auch Genf und St. Gallen melden grosses Interesse, während bei jeder Arztpraxis im Kanton Zürich zurzeit fast 300 Personen auf die Impfung warten. Andere Kantone können keine Zahlen vorlegen, weil ihre IT-Systeme lediglich kurzfristige Anmeldungen erlauben.
Massnahmen gegen Impfdrängler
Wegen der grossen Nachfrage nach begehrtem Impfstoff werden auch Vorkehrungen gegen Impfdrängler verstärkt. Gegenwärtig sind lediglich Risikogruppen mit Personen impfberechtigt, die älter als 75 sind, in einem Alters- und Pflegeheim leben oder an sehr schweren Krankheiten leiden.
Inzwischen gehört in zahlreichen Kantonen ein Attest vorgelegt, das Covid-Risikokrankheiten belegt. Zuvor waren Impfungen auch ohne solches Attest möglich. Impfdrängler bleiben allerdings ein kleineres Problem als die Impfstoff-Lieferengpässe. So kann im Februar voraussichtlich nur die Hälfte der ursprünglich geplanten 1,3 Millionen Menschen geimpft werden. Doch das Ziel, bis Juni alle Impfwilligen zu impfen, soll erreicht werden.
Laufend neue Prognosen
Der Bundesrat lässt dabei von seiner wissenschaftlichen Covid-Taskforce laufend errechnen, wie sich die zunehmende Durchimpfung der Bevölkerung auf die Fallzahlen auswirkt und wann welche Lockerungen möglich werden. Berichten zufolge ist frühestens im März mit einer schrittweisen Aufhebung von Beschränkungen zu rechnen.
Schon diese Woche sagte Gesundheitsminister Alain Berset (48) vor Medien, die derzeitigen Massnahmen würden angesichts «der Pandemie in der Pandemie» sicher bis Ende Februar gelten. Mit einem weiteren Zuwarten vor einer baldigen Öffnung will sich der Bundesrat dagegen vorsehen, nicht von Virus-Mutanten überrascht zu werden. Die Fallzahlen von Covid-Mutationen steigen trotz Lockdown weiter kräftig an.
In zwei Wochen berät der Bundesrat wieder über allfällige Massnahmen. (kes)