Aus der Medienstelle tönt es unmissverständlich: «Die Credit Suisse hat keine Pläne, ihr Asset-Management-Geschäft oder Teile davon zu verkaufen.»
Wirklich glauben aber wollen das nicht viele. Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach die Sparte, der man die Pleite der Lieferkettenfonds anlastet, abgestossen werden soll. Laut der Nachrichtenagentur Reuters habe die CS bereits Gespräche mit Interessenten aufgenommen, darunter die US-Fondsriesen Blackrock und State Street, aber auch europäische Anbieter wie die Deutsche-Bank-Tochter DWS.
«Ein Verkauf erscheint zunehmend wahrscheinlich, da das Asset-Management der CS relativ klein und nicht besonders profitabel ist», sagt Teodoro Cocca, Professor für Asset and Wealth Management an der Universität Linz in Österreich.
Die aktuellen Ereignisse hätten zudem die Reputation der Sparte beschädigt. «Interessenten gäbe es wohl genug, da die meisten Anbieter zu klein sind in dem Geschäft», so Cocca – alle wollten wachsen.
Schätzungen zufolge brächte ein Verkauf rund vier Milliarden Dollar – Geld, das der Bank nach den jüngsten Milliardenverlusten willkommen wäre. «Mit einem (Teil-)Verkauf des Asset-Managements könnte die CS ihr Eigenkapital erhöhen», sagt Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Er ist deshalb überzeugt, dass der neue Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório (57), der Ende April übernimmt, diese Möglichkeit zumindest prüfen werde.
Aber auch skeptische Stimmen sind zu vernehmen: «Es bleibt dahingestellt, ob der Verkauf des Asset-Managements für die CS tatsächlich der grosse Sprung nach vorne wäre», sagt Michael Kunz, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. Ohne eigenes Asset-Management gäbe es zudem auch ein paar Argumente weniger für eine eigene Investmentbank. «Natürlich könnte sich die CS voll und ganz auf die Vermögensverwaltung konzentrieren. Aber dann wäre die Bank halt nicht viel mehr als eine grosse Julius Bär.»