Prozess-Ticker – Adeline-Killler Fabrice Anthamatten steht in Genf vor Gericht
«Ich bin nicht jemand, der gesund ist»

Der erste Prozess gegen den Mörder der Genfer Sozialtherapeutin Adeline M. (†34) wurde nach einem Eklat abgebrochen. Nun steht der Killer Fabrice Anthamatten (42) erneut vor Gericht. Heute wird die Familie des Opfers befragt.
Publiziert: 15.05.2017 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:11 Uhr
Gabriela Battaglia

Alles zurück auf null. Heute startet der zweite Versuch im Prozess gegen den Mörder der Sozialtherapeutin Adeline Morel (†34). Es soll nach der Blamage vom letzten Oktober ein Neuanfang werden. Damals musste der Prozess wegen befangener Richter nach vier Tagen abgebrochen werden.

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Hier wird Killer Fabrice Anthamatten vor Gericht gefahren.

Gerichtspräsidentin Anne-Isabelle Jeandin Potenza (46) hatte erklärt, zur Frage der lebenslänglichen Verwahrung brauche es ein drittes psychiatrisches Gutachten. Die Verteidiger des Adeline-Killers Fabrice Anthamatten argumentierten, das Gericht sei voreingenommen. Darauf folgte der Knall (BLICK berichtete).

Rückblick: Im September 2013 tötete der bereits verurteilte Vergewaltiger auf einem Freigang Adeline Morel. Auf dem Weg zur Reittherapie schnitt er der jungen Mutter die Kehle durch. Dann flüchtete er nach Polen, wo er gefasst und an die Schweiz ausgeliefert wurde. 

Richter Roch gilt als hart

Die Wahl des neuen Gerichtspräsidenten beweist, wie nervös die Genfer Justiz ist. Fabrice Roch (47) wurde nicht wie seine Vorgängerin im Turnus eingesetzt, sondern extra für den Adeline-Prozess auserkoren. Roch wurde 2007 als FDP-Mitglied ans Genfer Strafgericht gewählt.

Er wird in Gerichtskreisen «Der Roboter» genannt. Er gilt als penibel und gnadenlos. So warf Roch eine Gerichtsreporterin aus dem Saal, weil sie mit kurzen Ärmeln erschien. Umso unwahrscheinlicher, dass Anthamatten wie im Oktober in Badelatschen erscheinen und sich dann gelangweilt auf die Anklagebank fläzen darf.

Roch musste die Genfer Justiz schon einmal aus dem Schlamassel retten. Im November 2010 platzte der Mammutprozess gegen die ehemaligen Führungsleute der Genfer Kantonalbank nach einem Monat. Roch war einer der Richter, der das Fiasko zurechtbiegen musste – und konnte.

Adelines Familie hofft

Von offizieller Seite wird Roch zum Phantom gemacht. «Es tut nichts zur Sache, welchen Rang oder ob er überhaupt einen Rang in der Armee hat. Auch seine Parteizugehörigkeit hat nichts mit seinem Richteramt zu tun», sagt der Sprecher der Genfer Justiz, Henri Della Casa. Auch das VBS blockt die Frage nach dem Militärgrad ab. Fotos vom Richter? Fehlanzeige.

Beim ersten Prozess kamen Adelines Eltern wegen der vielen Eklats nicht zu Wort. «Dass der neue Gerichtspräsident extra ausgewählt wurde, gibt uns Hoffnung», sagt Adelines Mutter Esther Morel (66). Für sie ist klar: «Im Zentrum steht für uns die lebenslängliche Verwahrung.»

Blick-Reporterin Gabriela Battaglia ist für Sie beim Prozess dabei. Sie tickert live ab 9 Uhr auf blick.ch.

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