Ein grosser Knall, und alles ist weg. Einfach alles. Die ganze Welt mit Mann und Maus in Sekundenbruchteilen verschluckt vom Schwarzen Loch. Also die Umkehrung vom Urknall, aus dem die Welt vor Milliarden Jahren entstand.
Wenn man dem deutschen Physiker Otto E. Rössler glauben will, droht uns dieses Horrorszenario schon ziemlich bald. Genau gesagt ab dem 1. August. Dann wird im Genfer Forschungszentrum Cern der erste Teststrahl von atomaren Teilchen in die 27 Kilometer lange unterirdische Umlaufbahn aus Stahlrohren geschossen.
Es soll passieren, wenn dann, wie von den Wissenschaftlern erhofft, die Bruchstücke von Atomen an genau festgelegten Orten in der Röhre aufeinanderknallen – und im Experiment genau das nachgespielt wird, was beim ersten Urknall passierte. Das nämlich wollen die Wissenschaftler mit dem Mega-Experiment herausfinden. Glaubt man Rössler, gibts nur noch schwarz zu sehen. Laut ihm entstehen dann Schwarze Löcher, in denen jede Materie verschwindet.
Und wer trüge für dieses Spiel mit dem Universum die Verantwortung?
Nein, es ist nicht die Genfer Kantonsregierung, auf deren Areal der experimentelle Big Bang passiert. Auch nicht unser Forschungsminister Pascal Couchepin – zumindest nicht allein. «Das Forschungsinstitut wird vom Cern-Rat geführt, in dem aus jedem der 20 beteiligten europäischen Länder je zwei Delegierte vertreten sind», erklärt Jean-Pierre Ruder, Leiter des Bereichs für multilaterale Forschungszusammenarbeit beim Staatssekretariat für Bildung und Forschung.
Ruder sitzt gemeinsam mit Professor Ulrich Straumann, Physiker an der Uni Zürich, für die Schweiz in diesem 40-köpfigen Gremium, dem man nach dem vorhergesagten Weltuntergang die Schuld am Schlamassel geben könnte – wenn dann noch jemand da wäre. Aber Ruder ist fest davon überzeugt, auch noch die Tage nach dem
1. August gesund und munter auf Mutter Erde zu erleben: «Es wird kein globales 1.-August-Feuerwerk geben», scherzt er. Und ergänzt: «Ich hänge sehr an meinem Leben. Das kann ich Ihnen versichern!»
So sehr jedenfalls, dass er es mit dem Cern-Rat letzte Woche für nötig befand, sich nochmals abzusichern. Eine unabhängige Kommission von Wissenschaftlern aus aller Welt hatte im Auftrag der 40 Weisen die Kalkulationen des Cern drei Mal vorwärts und rückwärts nachgerechnet. Ihr Resultat gibt Ruder zusätzliche Sicherheit: «Sie kamen klar zum Schluss: Die Gefahr Schwarzer Löcher kann ausgeschlossen werden.»
Und er ist auch sicher, am 21. Oktober die
offizielle Einweihungsfeier des Teilchenbeschleunigers zu erleben. Dann sind nämlich alle beteiligten Forschungsminister geladen. Vielleicht zündet Couchepin dann ein Feuerwerk. Aber bitte ohne Schwarze Löcher, nur mit schwarzem Pulver.
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Die Wissenschaftler wollen herausfinden, aus welchen Teilchen Atome zusammengesetzt sind. So erhoffen sie sich Erkenntnisse über die Entstehung von Materie. Letztlich geht es um die Frage: Was geschah Sekundenbruchteile nach dem Urknall?
Wie läuft das Experiment ab?
Diese Woche wird das letzte Element des Stahlrings eingebaut, die Umlaufbahn des Teilchenbeschleunigers geschlossen. Dann wird das hochkomplexe System schrittweise in Betrieb genommen. Um den 1. August herum soll es so weit sein: Der erste Teststrahl wird abgeschossen. In den folgenden Wochen und Monaten wird dann die Strahlenintensität zunehmend erhöht. Bis die ersten Teilchen aufeinanderprallen, dauerts mehrere Wochen. Das ganze Experiment ist aber auf mehrere Jahre hin ausgelegt.
Was für Teilchen will man finden?
Es geht um Bausteine von Atomen, und zwar unvorstellbar kleinen. Grössenvergleich: Wenn die Erde ein Atom wäre, wäre jeder ihrer Bausteine so gross wie eine Orange.
Was ist ein Schwarzes Loch?
Es ist extrem verdichtete Materie, im Bild gesprochen die ganze Erde auf Stecknadelkopf-Grösse gepresst. Diese Masse hat enorme Anziehungskraft. Alle umliegende Materie wird aufgesogen.
Die Wissenschaftler wollen herausfinden, aus welchen Teilchen Atome zusammengesetzt sind. So erhoffen sie sich Erkenntnisse über die Entstehung von Materie. Letztlich geht es um die Frage: Was geschah Sekundenbruchteile nach dem Urknall?
Wie läuft das Experiment ab?
Diese Woche wird das letzte Element des Stahlrings eingebaut, die Umlaufbahn des Teilchenbeschleunigers geschlossen. Dann wird das hochkomplexe System schrittweise in Betrieb genommen. Um den 1. August herum soll es so weit sein: Der erste Teststrahl wird abgeschossen. In den folgenden Wochen und Monaten wird dann die Strahlenintensität zunehmend erhöht. Bis die ersten Teilchen aufeinanderprallen, dauerts mehrere Wochen. Das ganze Experiment ist aber auf mehrere Jahre hin ausgelegt.
Was für Teilchen will man finden?
Es geht um Bausteine von Atomen, und zwar unvorstellbar kleinen. Grössenvergleich: Wenn die Erde ein Atom wäre, wäre jeder ihrer Bausteine so gross wie eine Orange.
Was ist ein Schwarzes Loch?
Es ist extrem verdichtete Materie, im Bild gesprochen die ganze Erde auf Stecknadelkopf-Grösse gepresst. Diese Masse hat enorme Anziehungskraft. Alle umliegende Materie wird aufgesogen.