Täglich gehen bei der Blick-Gruppe 7000 bis 10'000 Kommentare zu Artikeln ein. Oftmals konstruktiv – doch nicht selten auch negativ. Ein Phänomen, das seit Corona nochmal zugenommen hat: Im Vergleich mit 2019 müssen aktuell rund doppelt so viele Kommentare gelöscht werden, weil sie der sogenannten «Netiquette» widersprechen.
Dagegen geht die Blick-Gruppe vor: Mit einem vom Ringier Data Science Team entwickelten Algorithmus, der mit einer Genauigkeit von 95 Prozent toxische Kommentare aussortiert. Zusätzlich sorgt ein 16-köpfiges Moderatorenteam dafür, dass nur respektvolle und konstruktive Kommentare veröffentlicht werden. Auch Textbeiträge von Nutzerinnen und Nutzern, die keinen Klarnamen verwenden, bekommen keine Plattform.
Die Negativbeispiele landen nicht einfach im Papierkorb, sondern werden in Zusammenarbeit mit der Public Discourse Foundation analysiert und in Kooperation mit der Professur für Public Policy an der ETH Zürich wissenschaftlich ausgewertet. So verwenden ETH-Professor Dominik Hangartner und sein Team die Kommentare, um den Algorithmus weiterzuentwickeln und nutzen die Daten ihrerseits für die eigene Forschung.
Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Blick-Gruppe ein Feedback-Loop entwickelt, der den Userinnen und Usern, deren verletzende Kommentare gelöscht werden mussten, eine entsprechende Rückmeldung gibt. Getestet wird mit unterschiedlichen Botschaften und unter wissenschaftlicher Begleitung, welche Formulierungen hier den positivsten Effekt haben. Das gemeinsame Ziel: Die Förderung eines konstruktiven öffentlichen Diskurses in den Kommentarspalten.
Auszeichnung für die Arbeit der Blick-Gruppe
Dieses Engagement und der dazugehörige Kurzfilm «Stop Hate Speech» wurden gestern Abend mit einem der drei Hauptpreise beim Datenschutz-Video-Wettbewerb des Kantons Zürich prämiert. In seiner Laudatio würdigte Jurymitglied Flurin Senn, Medienpädagoge an der Pädagogischen Hochschule Zürich, die Arbeit der Blick-Gruppe: «Der Beitrag greift das Thema aus einer anderen Perspektive auf. Für die Quotes wurden spannende Orte und andere Perspektiven gewählt, als das oft in Interviewsituationen der Fall ist.»
Vorreiterrolle gegen «Hate Speech»
ETH-Professor Dominik Hangartner: «Dank der Zusammenarbeit mit der Blick-Gruppe profitieren wir von einem enormen Datenschatz, der es uns ermöglicht, die negativen Kommentare nicht nur zu sichten und zu analysieren, sondern aus wissenschaftlicher Sicht auch so zu nutzen, dass Feedback an die Userinnen und User gegeben werden kann.»
Diese Initiative wird von der Public Discourse Foundation unterstützt, die sich mit zahlreichen Massnahmen für weniger Hass im Netz einsetzt. Gründerin Sophie Achermann: «Die Blick-Gruppe nimmt mit ihrem Engagement gegen Hate Speech eine Vorreiterrolle ein und beweist, dass man entschlossen ist, eine positive Veränderung in der digitalen Welt herbeizuführen und die Ausbreitung von Hass und Diskriminierung zu reduzieren.»
Nina Siegrist, Leiter New Audiences bei der Blick-Gruppe: «Wir möchten mit unserer täglichen Arbeit und der Kooperation mit der ETH und der Public Discourse Foundation möglichst viele Userinnen und User mit den richtigen Botschaften zu einem Umdenken bewegen – und damit etwas weniger Hass in die Welt hinausgetragen wird.»