Gemeinderat Paul Huwiler (56, CVP) aus Wohlen AG schuldig
15 Monate bedingt für 144 km/h ausserorts

Er blochte ausserorts mit 144 km/h - und wurde prompt erwischt: Der Politiker Paul Huwiler (56, CVP) aus Wohlen AG. Am Donnerstagmorgen stand er vor Gericht.
Publiziert: 14.12.2017 um 08:44 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:30 Uhr
1/4
Der Wohlener Gemeinderat Paul Huwiler beim Verlassen des Gerichtsgebäudes am Donnerstagmorgen in Bremgarten.
Foto: Thomas Meier
Nicole Bruhin

Der Wohler Gemeinderat Paul Huwiler (56, CVP) raste im Juni dieses Jahres im Aargau mit 144 km/h - ausserorts! Und wurde prompt von einem Lasergerät erwischt (BLICK berichtete).

Am Donnerstagmorgen stand er darum in Bremgarten AG vor dem Bezirksgericht wegen vorstätzlicher Verletzung elementarer Verkehrsregeln durch besonders krasse Missachtung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Huwiler wurde in einem so genannten abgekürzten Verfahren angeklagt. Heisst: Er hat die beantragte Strafe bereits akzeptiert.

Schuld sei Stresssituation gewesen

Vor Gericht wirkte der Politiker sehr gelassen. Bei der Befragung durch den Richter musste er seine Raserfahrt zwischen Oberlunkhofen und Arni AG nochmals schildern: «Ich war länger als gedacht in der Gemeindekanzlei in Wohlen und bereits zu spät für einen Termin in Arni.» Auf seiner Fahrt hätte er dann auch nur das Ziel vor Augen gehabt.  Dass er so deutlich die Geschwindigkeit überschritten habe, sei ihm in dem Moment nicht bewusst gewesen. Huwiler zeigte Reue: «Ich war in einer Stresssituation. Die Leute haben auf mich gewartet, darum bin ich einfach darauf losgefahren. Das tut mir leid.»

Bei Huwilers Befragung im Vorfeld gab er an, keinen Gegenverkehr auf der Strecke gehabt zu haben. Beim Prozess zeigte die Richterin jedoch ein Bild von der Polizeikamera – darauf ist klar zu sehen, dass ihm ein Auto entgegen kam. «Ich hatte eine andere Wahrnehmung», sagte der Politiker. Die Richterin nahm dies zur Kenntnis. Die Stresssituation liess sie jedoch nicht gelten: «In der heutigen Zeit hat jeder ein Handy und man kann mitteilen, dass man zu spät unterwegs ist», sagt sie. Huwiler habe bewusst einen Unfall mit allfälligen Todesopfern in Kauf genommen.

Darauf hatte Huwiler nichts zu sagen, lediglich: «Ich stehe dazu, möchte aber endlich einen Schlussstrich unter den Vorfall ziehen.»

«Zu banaler Grund für eine derart hohe Geschwindigkeitsübertretung»

Der Staatsanwalt machte vor Gericht klar, dass es sich um ein schweres Vergehen handle. Seine Verspätung sei ein zu banaler Grund für diese enorme Geschwindigkeitsüberschreitung. Jedoch anerkenne er, dass Huwiler einsichtig sei und bestimmt eine Lehre gezogen hatte.

Huwilers Anwalt machte nochmals auf seinen  sauberen Leumund aufmerksam und betonte jedoch, dass eine Freiheitsstrafe von 15 Monaten nur knapp erträglich sei.

Das Gericht liess sich davon nicht beirren. Es verurteilte ihn zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten und einer Busse von 5000 Franken verurteilt. Zudem ist er drei Jahre auf Probe. Heisst, wenn er sich in dieser Zeit etwas zu Schulden kommen lässt, muss er die 15 Monate trotzdem absitzen.

Nach seiner Verurteilung flüchtete Huwiler schnell aus dem Gerichtsgebäude. Er wollte keine der Medienfragen beantworten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?