«Dieses Schweizer Dorf schenkt dir 70'000 Franken, wenn du dorthin ziehst. Pack deine Sachen!», titelten diese Woche Zeitungen rund um den Globus. Das stimmt so jedoch nicht ganz.
Tausende Anfragen bei der Gemeinde
Es habe eine irreführende weltweite Berichterstattung gegeben, hiess es in einer Mitteilung der Walliser Gemeinde Albinen. «Wir wurden von keiner Redaktion vor Veröffentlichung kontaktiert», steht darin. Das weltweite Aufsehen habe zu einer «unnötigen Aufregung» geführt. Dies, obwohl von Anfang an bekannt war, dass der Geldsegen mit klaren Forderungen verbunden ist: «Es gingen etwa 3000 Anfragen aus allen Kontinenten und vielen Dutzend Ländern ein», sagt Gemeindepräsident Beat Jost zu BLICK.
Das Dorf wird am 30. November in einer Gemeindeversammlung darüber abstimmen, in Zukunft Personen zu unterstützen, die in ihre Gemeinde ziehen. Die Initiative wurde von 94 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Das sind fast die Hälfte der stimmberechtigten Einwohnerinnen und Einwohner von Albinen.
Verunsicherte Gemeindebevölkerung
Der Hype hätte für viel Verunsicherung und Verwirrung gesorgt: «So etwas hat man in unseren Dorf noch nie erlebt. Es wäre aber schade, wenn das Super-Projekt unsere Jungen jetzt nicht durchkommt», sagt Jost.
Das Dorf will mit der Aktion der Abwanderung entgegenwirken. Aus diesem Grund ist die Spende mit gewissen Bedingungen verbunden. Dafür gibt es dann für Einzelpersonen 25'000 Franken, Paare erhalten 50'000 Franken und jedes Kind zusätzlich 10'000 Franken.
Um von der Spende zu profitieren, müssen Interessierte ein Eigenheim bauen oder eine Wohnung in Albinen für mindestens 200'000 Franken kaufen oder umbauen. Ausserdem muss das Geld zurückbezahlt werden, wenn man in den ersten zehn Jahren wieder wegzieht.
«Wir werden allen antworten»
Wegen der weltweiten Berichterstattung meldeten sich bei der Gemeinde Interessenten von überallher. Wer jedoch als Ausländer keine Niederlassungsbewilligung C besitzt, bekommt ebenfalls keinen Rappen. Anworten will die Gemeinde trotzdem allen Interessenten. Gemeindepräsident Jost: «Es hat so viele wunderbare Bewerbungen darunter. Sie verdienen eine Antwort. Nur müssen wir 99 Prozent leider sagen: Sie kommen für das, was wir machen wollen, im vorneherein nicht in Frage.»
Aus diesem Grund kann von den vielen Interessenten auch nur einer von hundert zumindest in Betracht gezogen werden, schreibt die Gemeinde auf der Webseite. Man rechne allgemein damit, dass im besten Fall höchstens fünf bis zehn Familien Geld beanspruchen – was für die Gemeinde einen grossen Erfolg bedeuten würde.
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