Die Schule in Pieterlen in der Nähe von Biel ist nach einer Abwanderungswelle mit einem beispiellosen Lehrkräftemangel konfrontiert. Der Schulbeginn im August ist gefährdet.
Die Behörden haben nun den Kanton Bern um Unterstützung gebeten. Am Montagabend fand ein Krisentreffen mit den kantonalen Behörden statt, um eine Standortbestimmung vorzunehmen und nach Lösungen zu suchen, wie Gemeindepräsident Beat Rüfli gegenüber Telebielingue sagte.
Lehrer würden nicht mehr respektiert
In einem Interview, das am Mittwoch im «Bieler Tagblatt» und im «Journal du Jura» erschien, zeichnet er ein besorgniserregendes Bild. Die Lehrer und Schulleiter würden von einigen Eltern massiv kritisiert. Die Lehrerschaft werde nicht mehr respektiert, das Verhalten einiger Schüler sei problematisch. Er mache sich grosse Sorgen, dass die Schule zu Beginn des neuen Schuljahres nicht funktionieren werde.
Je nach Quelle fehlen der obligatorischen Schule derzeit zwischen 10 und 15 Lehrkräfte, wobei das Problem in den dritten und vierten Klassen besonders akut ist. Die Schule ist auch fast führungslos: Wie die Bieler Medien berichten, haben der Leiter Bildung und drei weitere Schulleitende gekündigt. Zudem ist auch der für die Ausbildung zuständige Gemeinderat zurückgetreten.
Bevölkerungszuwachs überfordert Schule
Die Krisensitzung mit dem Kanton habe ergeben, dass die Schulleitung keine grundlegenden Fehler gemacht habe, sagte Rüfli. Er räumte jedoch ein, dass der Übergang zum aktuellen System einer professionell geführten Schule von vielen Eltern, Lehrkräften und Behördenmitgliedern nicht goutiert worden sei.
In Pieterlen ist das Problem auch struktureller Natur. Der Ort mit rund 5100 Einwohnenden verzeichnete ein starkes Bevölkerungswachstum, die Schulinfrastruktur konnte damit nicht Schritt halten. In den letzten acht Jahren wurden 200 zusätzliche Kinder eingeschult, dies bei einem Mangel an Lehrpersonen. Ausserdem ziehen es viele Lehrkräfte vor, im Nachbarkanton Solothurn zu arbeiten, wo die Gehälter höher sind. (SDA/lha)
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