Die Schweiz, Nation der grossen Pharmakonzerne, hat keinen eigenen Corona-Impfstoff. Als aussichtsreichster Kandidat für einen hiesigen Impfstoff gilt ein mRNA-Vakzin des Freiburger Medizinalstoff-Forschungslabors Innomedica. Der Impfprototyp kann nicht marktreif entwickelt und in Produktion gehen. Der Grund: Das Geld fehlt. Das soll sich jetzt ändern. Das Start-up in Marly FR will Geldgeber für sich gewinnen.
Innomedica-Verwaltungsratspräsident Peter Halbherr ist von seinem Impfstoff überzeugt. «Im Virusneutralisationstest des Bundes konnten wir nachweisen, dass die Impfung tatsächlich funktioniert», sagte Halbherr gegenüber SRF.
Jetzt gehe es darum, den Wirkstoff im grösseren Stil an Menschen zu testen, so Halbherr. Dafür müsse der Impfstoff aber so produziert werden, wie er dann auch beim Menschen eingesetzt werden könnte. Das kostet Millionen.
Keine Hilfe des Bundes
Das Bundesamt für Gesundheit BAG unterstützt das Freiburger Forschungsprojekt nicht. Schnelle Verfügbarkeit sei bei der Beschaffung von Impfstoffen zentral gewesen: «Leider konnte keiner der Schweizer Kandidaten einen konkreten Mehrwert zur Bekämpfung der akuten Pandemie vorweisen, da ein Einsatz erst spät im Jahr 2021 (wenn überhaupt) möglich gewesen wäre», wird das BAG zitiert.
Daher setzt Innomedica, das 45 Mitarbeiter beschäftigt, auf private Geldgeber. «Die können schneller handeln als der Staat und sind frei in ihren Entscheiden», so Halbherr. Das Unternehmen hat in mehreren grösseren Zeitungen Inserate geschaltet und ein Podium für potenzielle Investoren organisiert. Innomedicas Technologie ermögliche Massenproduktion, sagt Halbherr. Es brauche sehr wenige Proteine, um sehr viele Impfdosen herzustellen: «Man hat im Nu das Material für zehn Millionen Impfungen.»
Weltweit gibt es bereits rund 200 Impfstoffe gegen Corona, die ähnlich oder noch weiter entwickelt sind als jener von Innomedica. Gesundheitsbehörden scheinen auf jene zu setzen, die bereits verimpft werden und gute Ergebnisse zeigen. Halbherr dagegen denkt weit in die Zukunft: «Man muss weiter investieren, für diese aber auch für künftige Pandemien.» (kes)