Brrrr, was für eine Kälte! Im ganzen Land ist in den nächsten Tagen das grosse Schlottern angesagt – es wird und bleibt frostig! Neben den Eisschranktemperaturen peitscht uns auch ein eisiger Wind um die Ohren. Auch die wärmste Jacke und der dickste Schal kommen bei diesen Bedingungen an ihre Grenzen. Schon nach wenigen Minuten brennen die Finger, alles tut weh.
Schuld an der sibirischen Kälte: ein Hoch über Skandinavien, das über Südnorwegen direkt zu uns zieht. Es dreht sich über Skandinavien im Uhrzeigersinn – und wirkt wie ein Motor: Die kalte Luft aus dem Norden schafft es so schnurstracks in die Schweiz.
Glücklich schätzen kann sich in dieser Kälteperiode, wer im Homeoffice arbeitet und keinen Fuss aus dem Haus setzen muss. Doch nicht jeder hat die freie Wahl – manche Jobs sind nur draussen zu meistern.
BLICK war bei Minustemperaturen unterwegs und hat mit Herrn und Frau Büezer gesprochen. Sie alle müssen momentan auf die Zähne beissen. Doch: Jeder hat so sein Rezept gegen die Kälte im Gepäck – und einen Haufen cooler Geheimtipps.
Walter Horisberger (46), Briefträger aus Auswil BE: «Helm hält wärmer als Mütze!»
Homeoffice – das ist im Beruf des Berners keine Option. Walter Horisberger (46) ist Pöstler und sass durchgefroren auf seinem Roller, als er am Freitag früh mit BLICK sprach. Mit erröteter Nase meint er: «Es ist eiskalt! Aber es gehört halt dazu, wir sind bei jedem Wetter draussen.»
Der Briefträger hat kleidungstechnisch aus dem Vollen geschöpft. Er ist dick eingepackt und packt aus: «Alles, was man dabeihat, zieht man an. Lange Unterhosen, T-Shirt, Pullover, eine dicke Jacke und noch die Weste darüber. Und der Helm hält auch warm, sogar noch mehr als eine Mütze.» Dennoch meint er: «Die Bise zieht trotzdem.»
Ernst Peter (65), Bodenleger aus Aarwangen BE: «Morgens kalt duschen!»
Fast sommerlich ist Bodenleger Ernst Peter (65) angezogen. Er trägt lediglich ein Poloshirt und eine Softshelljacke. Der Quasi-Rentner meint lachend: «Ich habe fast nie kalt. Mein Geheimtipp ist, morgens jeweils kalt zu duschen.»
Dennoch hat der Mann, der trotz Pensionierung noch tageweise in einem Betrieb aushilft, die letzten Tage ein wenig gefroren: «In einem Eingangsbereich habe ich eine Schmutzschleuse verlegt und musste diese draussen zuschneiden. Die Türe war immer offen, und es hat ziemlich gezogen.» Am Mittag genehmigt sich der Bodenleger daher eine warme Suppe und Wienerli.
Michaela Leuenberger (25), Landwirtin aus Bannwil BE: «Viel heisser Tee!»
Mehr Glück mit ihrem Arbeitsplatz hatte am Freitag Michaela Leuenberger (25). Die Landwirtin transportiert Material von einer Baustelle in Niederbipp BE ab und verbringt daher viel Zeit im warmen Traktor. Doch genau das ist tückisch, erklärt sie: «Ich muss die Jacke ausziehen im Traktor und darf nicht zu fest heizen. Sonst friere ich dann draussen.»
Man gewöhne sich aber mit der Zeit auch an die Kälte, so die Bäuerin: «So nach ein oder zwei Tagen ist es nicht mehr so schlimm. Aber ich freue mich schon wieder darauf, wenn es wärmer wird.» Bis dahin trinkt sie «zum Znüni und Zvieri jeweils eine Tasse Tee», um sich aufzuwärmen – und am Abend nimmt sie eine heisse Dusche.
Katharina Iseli (61), Grillstand-Verkäuferin aus Roggwil BE: «Vom Strand träumen!»
Heiss zu und her geht es auch bei Katharina Iseli (61): Die Coop-Frau betreut mit einem Kollegen einen Grillstand in Langenthal BE. Doch auch hinter dem brutzelnden Rost ist es nicht wirklich warm. «Ich habe etwa sieben Schichten Kleidung an, und trotzdem ist es sehr kalt», so Iseli.
Ein richtiges Geheimrezept habe sie nicht, sagt sie schmunzelnd: «Wir arbeiten einfach wie verrückt und wir haben ein warmes Herz, das wärmt von innen.» Trotzdem träume sie von einem Sandstrand und einem kühlen Drink.
Güggeli-Peter (69), Verkäufer in Fällanden ZH: «Thermohose und Winterschuhe!»
Kühl ist es auch im Kanton Zürich. Dort steht am Strassenrand ein Güggeli-Stand: Hinter der Theke harrt Peter (69) aus. Wenn er spricht, sieht man wegen der Kälte seinen Atem – doch er ist gut angezogen: «Anständige Winterschuhe mit einer Schaffellsohle, eine Thermohose und ein Skihemmli. Dazu noch unsere Kochbluse, das hält warm. Und schliesslich habe ich ja den heissen Ofen im Rücken.»
Für den brandheissen Güggeli-Grill wurde der Zürcher von seinen Kunden fast beneidet. Er berichtet von seinen Beobachtungen: «Manche Leute sind ganz gehetzt unterwegs – und wollen schnell heim. Andere suchen hier bei mir am Stand die Nähe des Grills.»
Rüsdem Züberi (17), Bauarbeiter aus Glattbrugg ZH: «Arbeiten hält warm!»
Auch auf der Baustelle trotzen die Büezer der Kälte. Bauarbeiter Rüsdem Züberi (17) sagt zu BLICK: «Es ist extrem kalt. Aber wenn man arbeitet, wird einem schon warm.» Er selbst sei zudem dick eingepackt, um die harten Wintertage zu überstehen: «Ich trage Thermokleidung, einen Pullover und natürlich die schöne Winterjacke von der Firma.»
Mit dieser Ausrüstung seien die kühlen Temperaturen auszuhalten. Doch wehe der Himmel weint: «Wenn es noch regnet, dann ist es kaum auszuhalten. Man ist nass, und dann ist es einfach nur noch kalt.»