Trinkt die werdende Mutter während der Schwangerschaft ein Glas zu viel, kann das für Neugeborene schwere gesundheitliche Folgen haben. Rund eins von hundert Babys kommt in Europa mit Alkoholschäden auf die Welt, die sich auf dessen Entwicklung auswirken. Um die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, wurde der heutige Tag 1999 zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes erklärt.
Der Fachtstelle Sucht Schweiz zufolge trinken hierzulande knapp 19 Prozent der Frauen zwischen 15 und 45 Jahren mindestens einmal pro Monat zu viel Alkohol. Unter den schwangeren und stillenden Frauen beträgt der Anteil fünf bis sechs Prozent.
Wachstumsverzögerungen und Fehlbildungen
Verlässliche Zahlen über alkoholgeschädigte Neugeborene würden in der Schweiz zwar fehlen, schreibt die Sucht-Fachstelle in einem Communiqué. In Europa schätzt man aber, dass auf 1000 Neugeborene zwischen 0,5 und 2 Kinder das schwerwiegende fetale Alkoholsyndrom haben. Dabei sind sind Wachstumsverzögerungen, Deformationen besonders an Kopf und Gesicht sowie Dysfunktionen des zentralen Nervensystems mit entsprechenden Folgeschäden zu beobachten.
Im breiter gefassten Syndrom «Fetal Alcoohol Spectrum Disorder» zeigen sich die Schäden in Lernschwierigkeiten, Sprachstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität.
Alkohol gelangt in Muttermilch
Weil Alkohol durch die Plazenta direkt ins Blut des Kindes gelangt, trinkt das Kind mit. Auch wenn nach heutigem Wissensstand nicht klar ist, ab welcher Menge Alkohol dem Ungeborenen schadet, rät Sucht Schweiz Schwangeren zur Abstinenz. Das sei am sichersten. Auf jeden Fall sollten grössere Mengen vermieden und auch kleinere Mengen nicht täglich konsumiert werden.
Während der Stillzeit gelangt der Alkohol auch in die Muttermilch. Das Risiko für das Kind ist dabei noch unklar. Darum rät die Organisation zu Zurückhaltung beim Alkohol. Nach einem Glas Alkohol sollte mindestens zwei Stunden bis zum nächsten Stillen gewartet werden.
Auch an das Umfeld Schwangerer und Stillender richtet sich Sucht Schweiz: Die Gesellschaft müsse den Verzicht auf Alkohol unterstützen und schwangere Frauen nicht zum Mittrinken verleiten. (SDA/lha)